Neue Geschäftsidee:Grillfleisch auch am Sonntagabend

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Peter Heimann hatte die Idee für die "Butcher Box". Ein Grund war, dass es immer schwieriger wird, gutes Personal zu finden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ist das die Zukunft des Einkaufens? Die Grafinger Metzgerei Heimann reagiert auf den zunehmenden Personalmangel mit ihrer „Butcher Box“, einem Container-Smartstore. Bedient wird man dort nicht, dafür ist täglich bis 22 Uhr offen.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Angenommen, da klingeln an einem Sonntagabend kurzfristig ein paar Freunde, aber man kam selbst erst in der Nacht vorher aus dem Sommerurlaub zurück. Eine Kiste Bier steht zwar noch im Keller, ein paar Chipstüten liegen in der Küchenschublade. Der Abend auf der Terrasse muss damit keinesfalls schlecht werden. Aber es ginge eben auch besser – womöglich mit ein paar Scheiben mariniertem Schweinehalsgrat und Kräuterbaguette auf dem Grill, ein paar Saucen und einer großen Portion frischem Kartoffelsalat.

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Seit ein paar Wochen wäre dieses bessere Szenario im Grafinger Süden gar nicht mehr so abwegig. Gegenüber von ihrer Schlachterei und Produktionsstätte hat die Grafinger Metzgerei Heimann die „Butcher Box“ geöffnet. Butcher lautet die englische Übersetzung für Metzger, Fleischer, Schlachter. In der 18-Quadratmeter-Box reihen sich vor allem Regale und Kühlschränke aneinander, dazwischen stehen Säcke mit Holzkohle vom Apfelbaum.

Eine richtige Filiale wäre zu viel Aufwand und Personal findet man auch nur schwer

Der Mann, der die Idee dahinter hatte, heißt Peter Heimann junior und ist 28 Jahre alt. „In Grafing eine zweite Filiale aufzumachen, das wär’ nicht nur an sich eine große Nummer. Wir hätten auch noch das Problem, gutes Personal zu finden. Das ist alles nicht mehr so einfach wie vor ein paar Jahren.“ Umgekehrt hat sich das Land in Automatisierungsfragen weiterentwickelt. „Verkaufsautomaten sieht man ja schon seit einiger Zeit immer öfter“, sagt Heimann. Da sei ihm die Idee mit dem Container-Smartstore gekommen.

Der Laden ist in einem kleinen Container eingerichtet, zugänglich ist er täglich von 6 bis 22 Uhr. (Foto: Peter Hinz-Rosin)
Die Kunden scannen die Ware selbst und bezahlen entweder mit der EC-Karte oder bar. (Foto: Peter Hinz-Rosin)
Das Sortiment umfasst weit mehr als nur Wurst und Fleisch. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Kurzversion der nächsten Monate: Heimann junior fährt auf Smartstore-Messen. Findet einen Ladenbauer. Sucht sich ein Warenwirtschafts- und Bezahlsystem aus. Die leichteste Übung war die Standortsuche. „Der Grund, auf dem die Box steht, gehört uns selbst. Wir schlachten eine Tür weiter.“ Durch die Tür geht Heimann junior ohnehin jeden Tag. „Wenn mit der Box was wäre oder sich ein Regal schnell leert, dann bin ich in keinen zwei Minuten drüben.“

Schnell noch Nachschub für den Grillabend oder auch eine Brotzeit für die Bergwanderung

Wer – täglich zwischen 6 Uhr und 22 Uhr – vor dem Eingang der Box steht, hält seine EC-Karte an den Leser. „Da geht’s uns natürlich, genauso wie bei der Kamera im Inneren, vor allem um etwas Sicherheit“, erklärt Heimann. Die Bezahlung des Einkaufs läuft per Karte oder bar über einen Kassenautomaten.

Fleischliebhaber werden sich wohler fühlen als Vegetarier, schon klar. Doch die Betreiberin ist ja auch eine Metzgerei und kein Reformhaus. Was das Fleisch angeht, verlängerte Heimann einfach einen Teil des abpackbaren Sortiments in die „ButcherBox“. Zum Start im Spätsommer war das vor allem Grillgut – aber nicht nur. „Letztens hat sich wer bei uns gemeldet, der sich total gefreut hat, morgens um kurz nach sechs auf dem Weg in die Berge schnell ein paar Handwürschterl mitnehmen zu können.“

Jetzt im Herbst kämen mehr von den Gerichten ins Sortiment, die es zum Mittagstisch in den Filialen der Metzgerei gibt, sagt Heimann. Eingeweckte Suppen und Gerichte im Glas sind das dann, Gulasch zum Beispiel oder Leberkashupferl. Drumherum stehen in Regalen und Kühlschränken Nudeln und Eier, Essige und Öle, Obazda und Käse. Wer nicht grillen will, bekommt auch Süßes, Saures oder Salziges. „Das könnte also auch das Sortiment von einem kleinen Kramerladen sein – mit dem Unterschied, dass wir es etwas stärker an die Jahreszeiten anpassen wollen.“

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