Grafing:20 Meter Lärmschutzwand

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Der Bau der Grafinger Ostumfahrung hat kaum begonnen, da fordern Anwohner in der anliegenden Hochriesstraße bereits besseren Lärmschutz. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Anwohner fordern Nachbesserungen an der Grafinger Ostumfahrung

Von Thorsten Rienth, Grafing

Am Bau und dem Verlauf der Grafinger Ostumfahrung gibt es nichts mehr zu rütteln. Die Trasse ist planfestgestellt, die ersten Bagger sind schon angerückt. Wenn noch etwas änderbar ist, dann höchstens die Ausgestaltung. Genau das ist gerade die Hoffnung einiger Anwohner aus der Grafinger Hochriesstraße. Sie haben dem Bauausschuss eine Liste mit mehreren Dutzend Unterschriften geschickt und fordern eine Verlängerung der Lärmschutzwand. Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) fürchtet einen Präzedenzfall. Die Kosten für den zusätzlichen Schutz hätte die Stadt selbst zu bezahlen.

"Es ist für alle Anwohner hier schlimm genug, dass diese Straße künftig unser persönliches Lebensumfeld für immer verändern wird", schreiben die Initiatoren Herbert und Martina Leidl. Deswegen müsse der Lärmschutz verbessert werden. Um mindestens 20 Meter wollen die Anwohner die geplante Wand deshalb verlängert wissen. "Durch den Kreisverkehr und die beginnende Steigung sind wir sehr besorgt, dass wir durch das Beschleunigen beziehungsweise Anfahren (. . .) besonders stark belastet werden." Die Stadt stehe in der Pflicht, die Schutzbedürftigkeit jedes Einzelnen zu unterstützen.

Bürgermeisterin Obermayr ist sich des Problems bewusst. "Es ist natürlich bitter, wenn eine ruhige Wohngegend durch eine neue Straße verlärmt wird", sagte sie der SZ. Die Lärmschutz-Verlängerung, gewissermaßen eine 'Lex Hochriesstraße', sieht sie aber skeptisch. "Eine Grenze setzen zu wollen, welche Anwohner die Stadt durch zusätzliche freiwillige Lärmschutzwälle schützen will, halte ich für ausgesprochen schwierig", so Obermayr. Die Diskussion um freiwillige Lärmschutzmaßnahmen an der Ostumfahrung werde schließlich von Anwohnern anderer lärmbelasteter Bereiche - und die seien zahlreich - sehr genau beobachtet.

Eine Chance, das Thema noch einmal auf die übergeordnete Tagesordnung zu heben, sieht Angelika Obermayr nicht. Der bisherige Lärmschutz entspreche absolut den gesetzlichen Vorgaben. Und die Haltung des Freistaats, dem Bauherrn der Ostumfahrung, sei eindeutig: "Er kann und wird wegen des Gebots der wirtschaftlichen Haushaltsführung keine Erweiterung der Lärmschutzmaßnahmen durchführen." Ob Grafing ihn auf eigene Kosten verlängert, entscheidet nun der Bauausschuss.

© SZ vom 28.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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