Grafinger Innenstadt:Jetzt aber wirklich

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Nach dem Umbau könnte die Grafinger Gartenstraße – hier der Blick von der Fußgängerbrücke über die Urtel in Richtung Glonner Straße – Teil einer innerstädtischen Marktplatzumfahrung werden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Grafing beginnen die Planungen für die neue Gartenstraße sowie den verlängerten Oberanger. Beide Ausbauprojekte stellen eine wichtige Vorarbeit für die Marktplatzberuhigung dar, die sich einmal mehr nach hinten verschiebt.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Wer will, kann in Grafing den ganz großen verkehrspolitischen Bogen schlagen: Von den alten Karten aus den 1970er-Jahren mit der gestrichelten Linie zwischen Gsprait im Norden und dem Dichauer Weg im Süden, bis hin zu einer Unterschrift, die Bürgermeister Christian Bauer (CSU) kurz vor der jüngsten Stadtratssitzung unter einen Planungsauftrag setzte. Dieser Auftrag betrifft die Planungsphasen null und eins der neuen Grafinger Gartenstraße sowie des verlängerten Oberangers.

Beides sind Schlüsselmaßnahmen, um den entscheidenden Nutzen der gestrichelten Linie zu entfalten, die seit nunmehr sieben Jahren in Form der Grafinger Ostumfahrung an Ort und Stelle liegt: Erst wenn auch der restliche überörtliche Verkehr aus dem Westen und Südwesten nicht mehr zwangsläufig über den Marktplatz muss, darf Grafing die dortigen Staats- und Kreisstraßen zu Ortsstraßen abwerten.

Immer wieder hatte die Stadt bei dem Projekt in der Vergangenheit Verzögerungen vermelden müssen. Während die meisten davon aus der Rathausperspektive unverschuldet waren, ist die bislang letzte eine hausgemachte: Seine aktuelle Unterschrift hätte Bauer auch schon vor zwei Jahren setzen können.

Grafinger Innenstadt
:Drei Bypässe für den Marktplatz

Der Grafinger Stadtrat beschließt damit die Grundvoraussetzung für die Verkehrsberuhigung der Innenstadt. Nahezu sicher ist allerdings, dass die drei Straßenausbaumaßnahmen nicht so schnell kommen, wie manch einer sich das erhofft.

Von Thorsten Rienth

Mit der Abwertung der Straßen geht für die Innenstadt eine Aufwertung einher: Zu den Optionen zählt zum Beispiel eine autofreie Westseite zwischen Raiffeisenbank und Mariensäule. Auf der Nord- und Südseite der Marktplatzinsel könnten die Straßen verengt werden, die Parkplätze auf der Marktplatzinsel gar ganz wegfallen. Ein Shared-Space-Konzept, in dem Fußgänger Vorfahrt vor Fahrrädern haben und Fahrräder vor Autos. Höchstens 20 Kilometer pro Stunde dürften sie in einem solchen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ noch fahren, schlugen die von der Stadt beauftragten Verkehrsplaner vor. Wie viel davon genau kommt, das entscheidet der Stadtrat.

Konkret sollen die neue Gartenstraße mit einem Durchstich von der Glonner in die Bahnhofstraße sowie die Verlängerung des Oberangers in Richtung Norden mit einer Einmündung in die Ebersberger Straße wie eine innerstädtische Marktplatzumfahrung wirken. „Diese beiden Vorhaben werden auf den Verkehr am Marktplatz die größte Auswirkung haben“, erklärte Bauer der SZ. 

Im Falle der neuen Aiblinger Spange laufen noch Grundstücksverhandlungen

Einen zusätzlichen Effekt erhofft der Bürgermeister sich von der neuen Aiblinger Spange. Auf ihr soll die Staatsstraße 2089 in etwa auf Höhe des Sanftlrings geradeaus in Richtung Norden eine direkte Verbindung zur Glonner Straße herstellen. Dieses Vorhaben dürfte aber erst zeitversetzt kommen. Anders als am Oberanger und in der Gartenstraße laufen die für die Aiblinger Spange nötigen Grundstücksverhandlungen noch. „Deshalb steht dieser Teil aktuell noch nicht zur Diskussion“, sagte Bauer.

Während die Aiblinger Spange auf den Marktplatz eher kleine Auswirkungen hat, liegen die Dinge im Grafinger Süden genau andersrum. So weisen etwa Anwohner aus der angrenzenden Georg-Baumann-Straße darauf hin, dass die Stadt ihnen nun schon seit Jahren die Abstufung der bisherigen Aiblinger Straße in Aussicht stelle. Diese findet man in der Gegend freilich gut, verlagert sie doch den bisher vor den Gärten vorbeifahrenden „St2089“-Verkehr um einige hundert Meter in Richtung Westen.

Beim – nach dem Bau der Ostumfahrung – zweiten Schritt zur verkehrsberuhigteren Innenstadt konnte Grafing bereits Vollzug vermelden: In der inneren Rotter Straße, einer der beiden Zu- und Abfahrten zur Ostumfahrung, bremst seit gut drei Jahren eine Fußgängerampel den Verkehr herunter. Mit dem „Öxinger Platz“ war die Zusage von Landrat Robert Niedergesäß (CSU) einher gegangen, die Rotter Straße (EBE8) ab dem Ostumfahrungskreisel an Grafing zu übergeben – und damit die Voraussetzung für eine mehrere hundert Meter lange Tempo-30-Zone zu schaffen.

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