Einer geht noch. Nicht nur, weil dieser kurze Satz oft in Bars und Kneipen fällt, passt er gut zum diesjährigen Grafinger Kneipenfest - auch was die Zahl der Orte betrifft, an welchen es stattfindet. Denn im Vergleich zu 2023 ist einer dazugekommen: Wurde damals noch an 15 Orten in der Stadt Musik gespielt, geht heuer einer mehr. Und auch zeitlich geht mehr, dieses Jahr gibt es endlich wieder ein Angebot für alle, die nicht zu früh ins Bett wollen.
Der neue Programmpunkt des Kneipenfestes, das diesmal am Samstag, 15. Juni, stattfindet, ist eine After-Show-Party - und die sei eigentlich gar nicht so neu, sagt Organisator Rudi Baumann. Bis vor etwa zehn Jahren gab es für Schlaflose nach dem eigentlichen Fest noch ein Nachglühen im Kegelkeller. Das sei dann irgendwann nicht mehr so gut angenommen worden, so Baumann weiter - doch mittlerweile gebe es wohl wieder Nachfrage, ergänzt Theresa König von der Stadt Grafing.
Beim vergangenen Fest hätte viele vor allem jüngere Gäste nach dem offiziellen Ende um 0.30 Uhr noch gerne weitergefeiert. Darum soll heuer die After-Show-Party reaktiviert werden, in der Turmstube der Stadthalle gibt es dann bis 3 Uhr Musik - wenn auch nicht von den fürs Kneipenfest üblichen Bands, aber von zwei DJs: Ignaz Fuchs und Johann Baumann - Sohn des Organisators - legen auf. Bis 0.30 Uhr ist dort ein Neuzugang des diesjährigen Fests zu hören: Die Band Cloud Number 5 spielt Covers von Songs der 80er und 90er Jahre.

Und es gibt noch eine - auf den ersten Blick kleine, nach einigen Kneipenbesuchen wohl aber sehr hilfreiche - Neuerung, wie Sarah Rothmoser vom Werbering erklärt, die heuer erstmals im Organisationsteam als Nachfolgerin von Peter Rothmoser dabei ist. An jeder Lokalität soll ein Plan aushängen, wo sonst noch etwas geboten ist.
Los geht es, wie immer, auf dem Marktplatz, wo die Jugendorchester-Gruppe Grafing HotstiX das Fest eröffnet. Dabei wird vor allem Schlagwerk zu hören sein - das habe auch ganz praktische Gründe, sagt Baumann: "Damit die, die vielleicht vergessen haben, dass an dem Abend Kneipenfest ist, das auch mitbekommen."

Ansonsten erwartet das Publikum viel Neues, denn wie jedes Jahr sind fast alle Bands entweder nach längerer Zeit wieder oder überhaupt das erste Mal dabei. Eine Ausnahme sind die Swinging G's, die ursprünglich als Big Band des Grafinger Gymnasiums gegründete Gruppe ist jedes Jahr dabei. Die G's haben auch ihre feste Location, nämlich im Wildbräu Hof - kein anderer Spielort wäre groß genug. Nachteil: Dieser Auftritt ist der einzige, der vom Wetter abhängt, sagt Baumann. Für alle anderen, die unter freiem Himmel spielen - immerhin wollen zehn Bands Open Air auftreten - gibt es zur Not einen Platz in den Innenräumen der jeweiligen Kneipe.

Das gilt auch für die zweitgrößte Gruppe, die heuer gleichzeitig ihre Premiere am Kneipenfest feiert: Ritmo Jack*Son spielen ihre Kubanisch-südamerikanischen und Salsa-Songs entweder auf dem Parkplatz vor dem Rewe oder drinnen in der Kost-Bar. Neu dabei sind auch Harpa Nera, ihr Genre ist Weltmusik, zu hören sind sie im Allegria. Neu dabei, sowohl was die Gruppe, wie auch den Auftrittsort betrifft, sind Sophie und der Bob, die beiden spielen und singen Akustik Pop und geben ihre Premiere im Canapee.

Musik aus einer fast vergessenen, aber in ihrer Zeit höchst populären Stilrichtung bringen die Skiffle Skeletons nach Grafing - der Skiffle war eine in der Zwischenkriegszeit vor allem im Süden der USA populäre Musik, die sich irgendwo zwischen Blues, Country und Jazz bewegt. Wer es genauer wissen will, schaut beim Café Hasi am Marktplatz vorbei.

Vielleicht fürs jüngere Publikum interessant ist ein anderer Neuzugang: Die Ebersberger Lehrer Band. Der Name ist Programm, wie der Organisator sagt, denn alle Mitglieder der Gruppe sind als Lehrkräfte im Landkreis Ebersberg tätig.

Einen Bezug zum Landkreis haben beim Kneipenfest traditionell die allermeisten Gruppen, sagt Baumann, das gehöre auch zum Erfolgsrezept der Reihe. Die geht heuer immerhin schon in ihr 25. Jahr, das erste Mal gab es das Fest im Jahr 2000. Das halbe Jahrhundert Kneipenfest kann man trotzdem erst 2026 feiern, denn zweimal musste die Veranstaltung wegen Corona ausfallen.
Beliebt ist das Fest nach wie vor, laut Baumann verkaufe man jedes Jahr rund 1000 Eintrittsbändchen, genug, dass sich die Veranstaltung trägt. Genau dabei brauche das Organisationsteam allerdings noch etwas Hilfe. Gesucht werden derzeit noch Verkäufer, welche am Festabend die Bändchen unter die Leute bringen wollen. Wer mitmachen - und 60 Euro für einen Abend Arbeit kassieren will - kann sich per Mail an stadthalle@grafing.de wenden.
Das Grafinger Kneipenfestival beginnt am Samstag, 15. Juni, um 19 Uhr am Marktplatz mit dem Auftritt der Percussion-Gruppe des Jugendorchesters " Grafing HotstiX". Von 20.30 Uhr an werden dann 15 weiteren Locations bespielt, das komplette Programm mit allen Bands gibt es auf kneipenfest-grafing.de . Dort steht auch, wo es die Karten um 10 Euro im Vorverkauf gibt. An der Abendkasse kostet der Eintritt dann 12 Euro.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass die Jugendorchester-Gruppe "Drum Line" das Kneipenfest eröffnet - tatsächlich lautet ihr Name jedoch "Grafing HotstiX".