Mitten in der Region:Das Kreuz mit dem Stöckchen

Mitten in der Region: Einem Stöckchen hinterherrennen? So mancher Vierbeiner kann diesem Spiel nicht viel abgewinnen.

Einem Stöckchen hinterherrennen? So mancher Vierbeiner kann diesem Spiel nicht viel abgewinnen.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Wer ist hier der Dumme? Über die manchmal durchaus schwierige Verständigung zwischen Hund und Mensch.

Glosse von Anja Blum

Wer sich neu einen Hund anschafft, kommt irgendwann unweigerlich zu der Frage, wie er diesen Vierbeiner denn nun sinnvoll beschäftigen kann. Nur spazieren zu gehen reiche nicht, ist in den einschlägigen Ratgebern zu lesen. Frauchen hat bei der Gassirunde die Nase am Handybildschirm, der Hund die seine nur am Boden - so kann keine gute Tier-Mensch-Beziehung entstehen, das leuchtet ein. Man muss sich also interessant machen!

Also gut. Was ist der Klassiker? Stöckchen werfen. Oder einen kleinen Ball. Ganz abgesehen davon, dass es manchmal schwierig ist, einen Stock zu schmeißen, ohne dass er irgendwo im Gebüsch oder am Kopf eines anderen Lebewesens landet, ist die Wirkung frustrierend: Der Vierbeiner rennt nämlich mitnichten hinterher, sondern schaut sein Frauchen nur verwundert an. Ganz nach dem Motto: "Was willst denn du von mir?" Auch nach der x-ten Wiederholung noch. Jagdtrieb? Fehlanzeige.

Ok. Was anderes. Da man an ein durchaus verfressenes Exemplar geraten ist, soll ein sogenannter Futterbeutel für Abwechslung sorgen. Das sind kleine robuste Taschen, in die man Leckerlies füllen kann, um sie anschließend ebenfalls zu werfen oder irgendwo zu verstecken. Rennt der Hund dann hin - von richtigem Apportieren soll hier noch gar keine Rede sein - bekommt er aus dem Täschchen sofort eine Belohnung. Das müsste doch Interesse wecken! Oder nicht? Ja, leider: oder nicht.

Das nächste Kapitel sind Spiele für zuhause. Folgender Versuchsaufbau: ein Leckerchen am Boden, darüber wird ein Plastikbecher gestellt. Vor den Augen des Vierbeiners. Für den es nun doch ein Leichtes sein sollte, das Hütchen umzuschmeißen. Sei es mit der Schnauze oder mit der Pfote, ganz egal. Doch leider übt sich besagte Hündin in vornehmer Zurückhaltung. Der Becher wird lediglich leicht angestupst, so dass er langsam über den Boden wandert. Ohne umzufallen.

Es ist ein Trauerspiel. Andere Hunde würden den Becher vermutlich sogar zerlegen, um an das Futter zu kommen. Also, was stimmt nicht mit dem eigenen Exemplar? Irgendwann kommt die Familie überein: Unser Wauwi ist brav, verschmust und ziemlich schön - aber eben nicht die hellste Kerze auf dem Leuchter. Macht ja nix.

Dann steht ein lang geplanter Städtetrip an, der Vierbeiner macht Urlaub bei der hundeerfahrenen Verwandtschaft. Bei der Rückkehr sind natürlich alle gespannt, wie das fachmännische Urteil über das neue Familienmitglied ausfällt. Und siehe da: ein Hund mit ganz viel Potenzial sei das, unheimlich intelligent! "Sie versteht offenbar nur nicht, was ihr von ihr wollt. Ihr müsst an eurer Kommunikation arbeiten!"

Ah, ok, welch schöne Überraschung! Wo ist nochmal die nächste Hundeschule? Schließlich sollten auch Zweibeiner ab und zu sinnvoll beschäftigt werden.

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