Christian Bauer war in der Sache „Hey Grafing“ not amused. Allerdings nicht, weil einige zehntausend Euro für ein bestenfalls halbfertiges Stadtportal geflossen waren. Sondern weil sich Grafings CSU-Bürgermeister über das Bekanntwerden seiner eigenen Entscheidung ärgerte, hier: Dass die Stadt die monatlichen Betriebskostenzahlungen an die verantwortliche Agentur stoppte. „Diese Information ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt“, schimpfte Bauer. Dabei entschied er mit dem Zahlungsstopp völlig richtig, zeigte Entscheidungswillen und Führungsstärke. Eine Stadt ist ja kein karitativer Verein, der aus Nettigkeit Geld an eine Gruppe Teilzeit-ITler überweist. Immerhin dämmerte Bauer, dass er mit seiner pauschalen Informationssperre kommunalrechtlich auf dünnem Eis navigierte. Tags darauf schickte er Julia Rainert vor die Presse. In professioneller Transparenz schlüsselte die Wirtschaftsfördererin dann auf, warum auch vermeintlich simpel klingende IT -Projekte im Hintergrund – Workflows, Accounts, Tools, Schnittstellen – einen Riesenaufwand darstellen können. Ohne Rainerts Engagement, so viel scheint klar, stünde das Portal noch nicht mal so halbfertig da.
„Hey Grafing“:Ein Warnschuss für alle
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Gut und richtig, dass Christian Bauer (CSU) die Zahlungen an die Macher hinter dem „Hey Grafing“-Portal eingestellt hat. Der bürgermeisterliche Warnschuss gilt zwar der Agentur – aber auch Bauer selbst und das Grafinger Stadtratsgremium sollten ihn hören.
Kommentar von Thorsten Rienth, Grafing
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