Grafing:Grafinger Geschäftsleute wollen einen Marktplatz ohne Markt

Grafing: Der Weihnachtsmarkt wird bislang immer auf dem Grafinger Marktplatz abgehalten.

Der Weihnachtsmarkt wird bislang immer auf dem Grafinger Marktplatz abgehalten.

(Foto: EBE)

Die Unternehmer fordern einen Umzug des Grafinger Weihnachtsmarkts. Es gibt bereits einen Vorschlag wohin.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Es ist die Zeit der Ruhe, der Besinnlichkeit, des Friedens. Geht es jedoch um den Grafinger Weihnachtsmarkt, so herrscht in der örtlichen Unternehmerschaft ordentlich Zwist: Erst reichte der Werbering - nach eigenen Angaben sind darin 150 Grafinger Selbständige, Gewerbetreibende und Firmen organisiert - den Antrag auf drei weitere Jahre Grafinger Weihnachtsmarkt ein. Dann formierte sich ein Contra-Zusammenschluss aus elf Unternehmen: Der Markt solle anderswo stattfinden, fordern sie. Am Marktplatz blockiere er Parkplätze. Das sei schlecht fürs Geschäft.

"Die Parkplatzsituation an jedem Grafinger Supermarkt ist besser, als an unserem Marktplatz", klagt der Zusammenschluss in einem aktuellen Schreiben an Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) und den Stadtrat. Zu der Gruppe gehören namhafte Marktplatz-Firmen wie die Bäckerei Kreitmeier, Hasi Schmeckerbäcker, Optik Seidel, Bären-Apotheke oder Metzgerei Saißreiner.

Ein Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz verkleinere die ohnehin schon knappe Ressource Parkplätze aber weiter. "Bis 14 Uhr ist der Marktplatz während des Weihnachtsmarkts ein dunkler, verschwendeter Bereich ohne Leben, der sicherlich nicht zur Belebung des Marktplatzes beiträgt", argumentiert die Gruppe. "Für uns stellt der Wegfall der Parkplätze eine Umsatzeinbuße bis zu 30 Prozent dar. Unsere Kunden sind zu mindestens 60 Prozent von Auswärts und sie können uns nur mit dem Auto erreichen."

Die Firmen schlagen den Sparda-Platz vor

Nach Ansicht der Unternehmer soll der Markt umziehen. Sie schlagen den "Sparda-Platz" vor, den "Mode Bald"-Parkplatz in Richtung Lederergasse, den Bichlerhof-Parkplatz am unteren Marktplatz in der Rotter Straße sowie die Rathausgasse. "In Wasserburg, Tölz und München finden sämtliche Märkte in Fußgängerbereichen statt, so auch im geschlossenen Hof der Residenz."

Auch hinsichtlich der Sicherheit müsse man doch den Markt eigentlich vom direkten Durchgangsverkehr den Marktplatz fernhalten. Tatsächlich war der Aspekt Sicherheit in den vergangenen Jahren immer wieder Thema im Stadtrat. Jedoch formen die Marktstände gerade deshalb ein Oval, bei dem die Öffnungen der Stände nach Innen gerichtet sind. Dadurch entstehe eine kleine Weihnachtsmarkts-Insel, so der Gedanke. Die Stände selbst würden zu einer Art Barriere zwischen Besuchern und Straßenverkehr.

Das wollen die Kritiker nicht gelten lassen. "Unser Vorschlag ist, wenn der Weihnachtsmarkt schon am Marktplatz stehen solle, dann wäre eine Aufstellung der Stände 'Rücken an Rücken' sinnvoller, denn dadurch erscheint der Marktplatz attraktiver, freundlicher und offener." Außerdem würden so dann bis Marktbeginn um 15 Uhr keine Parkplätze belegt. "Wenn der Markt öffnet, kann man mit Hilfe mobiler Absperrungen die Parkplätze abgrenzen."

Zum ersten politischen Schlagabtausch der Sache könnte es bereits am Donnerstag im Grafinger Bauausschuss kommen. Dort steht ausgerechnet der Antrag des Werberings auf Genehmigung des Markts in den Jahren 2017, 2018 und 2019 auf der Tagesordnung - und zwar am Marktplatz und ohne wesentliche Änderungen. Beginn der öffentlichen Sitzung ist um 17 Uhr im Rathaus.

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