Im Herbst will Grafing einen neuen Stadtführer herausbringen. Doch es handelt sich dabei nicht um einen Lageplan mit Sehenswürdigkeiten wie etwa der Leonhardikapelle oder dem Schloss Elkofen. Der geplante "Fairführer" ist vielmehr eine Einkaufshilfe für Grafinger: Er soll ihnen zeigen, wo sie fair gehandelte Produkte und Dienstleistungen in ihrer Umgebung finden.
Für dieses Projekt hat die Stadt Grafing nun einen Aufruf an alle "Fair-Treter" und "Fair-Treterinnen" von Einzelhandel, Gastronomie und anderen Unternehmen gestartet: Alle, die in Grafing ansässig sind und gerecht gehandelte Produkte oder Dienstleistungen anbieten und den fairen Gedanken fördern, sollen im ,,Fairführer" aufgelistet werden. Unterstützer wie Schulen oder soziale Einrichtungen, die zur Verbreitung des fairen Gedankens beitragen, werden ebenfalls aufgenommen. "Jeder der denkt, dass er in den 'Fairführer' gehört, kann sich bei uns melden", sagt Christina Spiegel, die Klimaschutzbeauftragte der Stadt. Das Fairtrade-Siegel sei dafür keine notwendige Voraussetzung, so die 25-Jährige. Insbesondere für kleine Läden und Unternehmen sei eine offizielle Zertifizierung nämlich oft zu teuer und zu aufwendig. "Jeder weiß, dass es im Weltladen faire Produkte gibt, aber es gibt noch viel mehr Angebot, als uns bewusst ist", erklärt Spiegel. Dank des neuen Einkaufsflyers soll sich das in Zukunft ändern.
Grafing ist eine von mehr als 2000 Fairtrade-Towns weltweit
Seit Frühjahr 2021 ist Grafing eine von mehr als 2000 fairen Städten weltweit, darunter Metropolen wie London, Brüssel, Rom, Berlin, San Francisco oder Kopenhagen. Grafing wurde als 730. "Fairtrade Town" zertifiziert. Doch wie funktioniert das? Für die Auszeichnung zur Fairtrade-Town muss eine Kommune fünf Kriterien erfüllen, die das Engagement für den fairen Handel auf verschiedenen Ebenen betreffen. Dazu gehören ein entsprechender Ratsbeschluss, Fairtrade-Produkte im Sortiment lokaler Läden, zivilgesellschaftliches Engagement, Öffentlichkeitsarbeit und die Formierung einer "Steuerungsgruppe", die die Aktivitäten zum fairen Handel vor Ort koordiniert. Sie ist die treibende Kraft und vernetzt Kommune, Unternehmen und Bürger miteinander. "Wir planen Projekte und Infoveranstaltungen. Unser Ziel ist, die Konsumenten für das Thema Fairtrade zu sensibilisieren und darauf aufmerksam zu machen", sagt Spiegel.
Der faire Einkaufsflyer soll den Fairtrade-Gedanken in Grafing verbreiten und den Konsumenten als Orientierung dienen. Veröffentlicht wird der ,,Fairführer" im Herbst, während der fairen Woche, die weltweit vom 16. bis zum 30. September stattfindet. Der Flyer-artige Einkaufsplan erscheint gedruckt und digital. Die Kosten übernimmt die Stadt Grafing.
Für die Aufnahme in den ,,Fairführer" können Interessierte zeitnah ihre Kontaktdaten sowie die Beschreibung der fairen Produkte an christina.spiegel@grafing.de schicken.