Süddeutsche Zeitung

Golfplatz Elkofen bei Grafing:Alles so schön grün hier

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Die "Dollarflecken-Krankheit" hat dem Golfplatz Elkofen arg zu schaffen gemacht. Der holprige Untergrund war von einem hartnäckigen Pilz befallen. Bald können die Spieler dort aber wieder auf einem saftigen Rasenteppich abschlagen.

Von Jonas Braun, Grafing

Grün, soweit das Auge reicht. Im Hintergrund die Umrisse der Alpen, das kurz geschnittene Gras unter den Füßen und umringt von Wäldern, steht man auf dem Gelände des Golfplatzes Schloss Elkofen. Doch ganz so paradiesisch sah es noch vor ein paar Wochen nicht aus. Die 75 Hektar große Golfanlage wurde über Monate hinweg komplett saniert. Der Neuaufbau erfolgte in zwei Abschnitten im Herbst 2020 und Spätsommer 2021.

"Im Frühjahr 2022, zu Beginn der neuen Saison, wird alles fertig sein", erzählt Jürgen Schunda, Vizevorstand des Golfclubs Elkofen. Die Sanierung war dringend notwendig, da der Golfplatz langsam in die Jahre gekommen war. "Der ältere Teil des Platzes ist bereits 35 Jahre alt, der jüngere schon 25." Das Wasser konnte nicht mehr ablaufen und es haben sich Pilze gebildet. Die sogenannte Dollarflecken-Krankheit ist eine häufige Erscheinung auf Golfplätzen und kommt von einem zu feuchten Untergrund. "Die Pilze haben dann an den Schuhen geklebt und es war auch nicht schön anzuschauen", erzählt Schunda. Außerdem konnte man den Platz kaum mehr pflegen und der Untergrund war zu holprig. "Da musste auf jeden Fall etwas getan werden", sagt er. Die Idee wurde dann in der Mitgliederversammlung vorgestellt und nach einer Abstimmung verabschiedet.

Die Bauarbeiten begannen planmäßig und eine externe Firma aus Norddeutschland wurde mit der Sanierung betraut. "Fünf Mann haben permanent auf der Baustelle gearbeitet und auch hier im Clubhaus gewohnt", erzählt Schunda. Man brauchte eine Spezialfirma, da der Umbau viel Planung benötigte, die dann mit schwerem Gerät haargenau durchgeführt werden musste. Bis auf das Wetter am Anfang des Jahres, sagt Schunda, haben sich keine großen Schwierigkeiten ergeben.

Der zweigeteilte Umbau wurde gewählt, um Materialbewegungen zu erleichtern und um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können. Nun ist die Sanierung fast abgeschlossen, ein Teil des Golfplatzes ist wieder bespielbar, der andere wurde Mitte August angesät und befindet sich in der sogenannten Fertigstellungspflege. Das neue Gras sei nun deutlich widerstandsfähiger und "nach heutigen Standards", erklärt Schunda. Vier Greenkeeper kümmern sich Tag für Tag um den Rasen und müssen strenge Mäh- und Wasserpläne einhalten. "Das ist eine Wissenschaft für sich", sagt er lachend. Mehrere Tonnen Sand und andere Materialien wurden für die Sanierung benötigt und lastwagenweise aufgeschüttet, an der Geografie des Platzes hat sich aber nichts verändert.

Mit einem Golfcart geht es über das Gelände des weitläufigen Golfplatzes. Die Greens mit insgesamt 18 Löchern und einer Driving Range werden immer wieder von Sandgruben und Waldstücken unterbrochen. Man fährt vorbei an einem kleinen Teich, auf dem Seerosen blühen. Letztendlich sei aber der perfekte Zustand des Grases für einen Golfer am wichtigsten, erzählt Schunda, "da kann die Landschaft noch so schön sein und das Schnitzel noch so gut schmecken". Eine Straße zerschneidet die Anlage, mit dem Golfcart geht es durch eine enge Unterführung. "Die Carts haben keine Straßenzulassung", erklärt er. Auf der anderen Seite erstreckt sich der Golfplatz bis zum Windrad in Hamberg, das aus der Landschaft ragt. Ein paar Golfer spielen hier bereits und schlagen die weißen Bälle in Richtung der weißen Fähnchen mit dem Logo des Golfclubs.

Der Golfplatz Schloss Elkofen wird auf der Website als "der etwas andere Golfplatz" beschrieben. Warum ist das so? "Uns macht vor allem die gute Atmosphäre aus", erklärt der 60-jährige Vizevorstand. Er wisse, dass manche Golfclubs eher steifer sind und sich gerne als elitär geben. "Wir betreiben viel Jugendarbeit und sind immer offen für neue Mitglieder, egal aus welchem Umfeld." Auch die Gastronomie auf dem Golfplatz, der Hochreiterhof, will sich von dem Image lossagen. Mit dem Umbau kam ein neuer Pächter in das Restaurant, der mit einem neuen Konzept auch Nicht-Golfer anziehen möchte. Von der Terrasse, auf der ein paar ältere Herren Schafkopf spielen, hat man einen schönen Blick auf die Alpen. Das Gebäude, das die Gastronomie und das Clubhaus beherbergt, wurde erst vor elf Jahren saniert. "Wir verfügen außerdem über Wohnmobilstellplätze, einen Pro-Shop mit drei Golflehrern und Ladestationen für Elektrofahrzeuge", sagt Schunda.

Eine weitere Besonderheit des Golfplatzes: Außerhalb der Schlagreichweite der Golfer stehen sogar einige Bienenstöcke einer lokalen Imkerin. In genügend Entfernung zu gefährlichen Querschlägern produzieren sie den hauseigenen "Golfplatz-Honig".

Jürgen Schunda hofft durch die Sanierung attraktiver für neue Mitglieder zu sein. "Die neuen Grüns sind das beste Argument für Golfer, die auf der Suche nach einem neuen Club sind", findet er. Man habe jetzt wieder einige Jahre Ruhe, was Sanierungen oder ähnliches angeht und der Spielbetrieb wird uneingeschränkt stattfinden können.

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Quelle:
SZ vom 18.09.2021
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