Gut eineinhalb Meter breit ist der Bach, durch den Max Emanuel Graf von Rechberg gerade hindurchwatet. Seine Gummistiefel reichen ihm bis zu den Knien - gut so, andernfalls würde ihm das Bachwasser über die Stiefelkrempe hinab ins Schuhinnere kriechen. Mit geübten Schritten steigt Graf von Rechberg auf der anderen Seite des Bachs die steile Böschung hinauf. Sein Blick wandert auf die mannshohe Öffnung, die sich mitten in dem Hang, umgeben von Gestrüpp und Geäst, vor ihm auftut - aus ihr schießt das bräunliche Wasser. Jetzt stemmt der 63-Jährige die Ellbogen in die Hüften. "Mehr können wir heute nicht sehen", ruft er und schüttelt sachte den Kopf.
SZ-Serie: Vergessene Orte im Münchner Umland:Stöpsel gezogen
Lesezeit: 4 Min.
Seit 194 Jahren ist ein 300 Meter langer Tunnel das Einzige, was vom Eisendorfer See bei Grafing übriggeblieben ist - durch ihn hat der damalige Schlossherr auf Elkofen das Gewässer abgelassen. Der heutige Eigentümer Max Emanuel Graf von Rechberg warnt vor Erkundungsversuchen - denn ein Gang in den Stollen ist sehr gefährlich.
Von Johanna Feckl, Grafing
SZ-Serie: Vergessene Orte im Münchner Umland:Ausgegärt in Schutt und Stein
Über Jahrhunderte hinweg wurde in den Kellergewölben des Ebersberger Schlosses Bier gebraut. Doch längst hinterlässt nur noch die Zeit ihre Spuren. Ein Gang hinab in die Katakomben zu der Frage: Was soll man mit dem Areal heute machen?
Lesen Sie mehr zum Thema