Grafing:Eberzahn und Bussardkralle

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Der Grafinger Naturschutzwächter und Sammler Günter Ettenhuber gestaltet aus Fundstücken ganz persönliche Gaben

Von Anja Blum, Grafing

Günter Ettenhuber, Naturschutzwächter aus Grafing, ist Sammler und Künstler. Immer wieder unternimmt er Streifzüge durch die Natur, auch Baugruben oder Schrottplätze liebt er, und sucht nach besonderen Holzstücken, Steinen oder Metallelementen. Ettenhubers Haus und Garten sind voll mit seinen Fundstücken und den Kunstwerken, die er daraus gestaltet. Skulpturen, Lampen, Zeichnungen, Kruzifixe - es gibt offenbar kaum etwas, an dem sich der ehemalige Landschaftsgärtner noch nicht kreativ versucht hat. Aus Stein, Ton, Glas, Holz und Metall sind seine Exponate, mal zeigen sie Menschen, mal Tiere, mal geometrische Formen. Und dieser Gestaltungswille schlägt sich auch rund um Weihnachten nieder: Einfach ein Geschenk kaufen - das ist Ettenhubers Sache nicht. Er beglückt seine Lieben lieber mit ganz persönlichen, selbst hergestellten Dingen. "30, 40 Jahre lang habe ich vor allem Skulpturen und Bilder verschenkt, so viele, dass der Familien- und Freundeskreis nun endgültig gesättigt ist mit meinen Gaben", erzählt der 77-Jährige.

Außerdem sei es sehr schwierig, Menschen in seinem Alter zu beschenken, "denn die haben ja alles": Die kleinen Wünsche seien meist längst erfüllt, die großen in unerreichbarer Ferne. "Das ist bei mir selbst ja auch so." Deswegen habe er sich mittlerweile auf vorgezogene Geschenke verlegt: selbst gebundene Adventssträuße aus Misteln, Tannenzweigen, Hagebutten und allerlei anderen Naturmaterialien. "Das macht zwar sehr viel Arbeit, vor allem, bis man das alles draußen eingesammelt hat, aber dafür ist die Freude dann umso größer." Schließlich könne man solche Sträuße wie die seinen nirgends kaufen. "Im Laden bekommt man ja nur so kitschigen Sachen." Manchmal hat Ettenhuber jedoch die eine oder andere Idee für persönliche Geschenke - oft in letzter Minute, und meist hat er dabei seine Enkel im Blick. Ein Reiterhof mit selbst gestalteten Bäumen etwa ließ beider Herzen höher schlagen, und die Enkelin liebt ihre Anhänger, die der Opa aus Fundstücken hergestellt hat: Den einen ziert ein Eberzahn, den anderen eine Bussardkralle. "Damit macht sie bei ihren Freunden Eindruck."

Ettenhuber selbst bekommt von seiner Frau seit Jahren ein Buch zu Weihnachten geschenkt, den Titel sucht er sich - ganz pragmatisch - jeweils selbst aus. "Für mich ist es am Heiligen Abend am wichtigsten, dass wir alle gemütlich beieinander sind, schön feiern und singen", sagt er. Und wenn dann die anderen in die Kirche gehen, zieht es Ettenhuber in den Wald hinaus, ganz alleine. "Do is dann so schee staad."

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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