Ausgestattet mit einiger Kreativität, vor allem aber viel Wut im Bauch, haben am Samstag rund 300 Menschen gegen den Bau einer neuen Zugtrasse durch den südlichen Landkreis Ebersberg demonstriert. Nahe des beschaulichen Örtchens Eisendorf waren Sätze wie "Brenner DBakel" oder "Bestand modernisieren, statt Heimat ruinieren" zu lesen. Der Protest nämlich richtete sich gegen die Pläne der Deutschen Bahn, die unter anderem mit dem Gedanken spielt, eine neue Zugstrecke zwischen Grafing und Ostermünchen zu bauen. Auf dieser soll später dann der Güterverkehr in Richtung Brenner-Basistunnel rollen.

Doch gegen derlei Ideen gibt es seit Wochen heftigen Widerstand. Bereits Anfang Dezember gab es eine Demonstration der Gemeinden Aßling und Bruck, nun hat die Stadt Grafing zu einer Kundgebung aufgerufen. Die von der Bahn vorgeschlagenen Trassenverläufe seien so nicht hinzunehmen, da sie eine erhebliche Durchschneidung von Naherholungsflächen, landwirtschaftlichen Nutzflächen und Lebensraum für Mensch und Umwelt bedeuten würden, heißt es in der Einladung zur Demonstration. "Die geforderte Planung an der Bestandsstrecke wurde nicht ansatzweise umgesetzt", so die Stadt Grafing weiter.
Hintergrund ist, dass man im südlichen Landkreis nicht grundsätzlich gegen eine Trasse zum Brenner ist. Nur solle diese doch wenn möglich entlang der bereits bestehenden Zugstrecke verlaufen und nicht querfeldein durch die Landschaft. "Nicht die wirtschaftlichste, sondern die beste Lösung für Mensch und Natur" solle deshalb umgesetzt werden, war von dem Demonstranten am Samstag zu hören. Und weiter: "Denkt an die Zukunft unserer Kinder."

Zu der Kundgebung bei Eisendorf waren neben zahlreichen Protestierenden auch Vertreter aus der Ebersberger Politik gekommen, etwa Bundestagsabgeordneter Andreas Lenz (CSU), die SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher oder der stellvertretende Ebersberger Landrat Walter Brilmayer (CSU).