Grafing:Des Drecks überdrüssig

Bauausschuss lässt Wertstoffannahmestelle an der Glonner Straße schließen - ersatzlos.

Thorsten Rienth

Der Grafinger Bauausschuss hat seine Akündigung in die Tat umgesetzt und die Schließung der Wertstoffannahmestelle an der Glonner Straße beschlossen - und zwar ersatzlos. Selbst für eine Kompromisslösung der Stadtverwaltung hatte der Ausschuss am Dienstagabend keine Nerven mehr.

Einmal im Monat tagt der Ausschuss, und in beinahe jeder Sitzung hatte die Sammelstelle nahe dem Aldi-Markt ihren festen Platz auf der Tagesordnung. Grund ist ihr verdrecktes Erscheinungsbild, weil Müll oft nicht in die Container geworfen wird. An manchen Tagen türmen sich die Müllsäcke regelrecht vor den Behältern. Montags sei dies besonders schlimm, berichtete Bürgermeister Rudolf Heiler (Freie Wähler), und zum Beweis warf Bauamtsleiter Josef Niedermaier Fotos an die Leinwand.

Jedes Mal, wenn die Ausschussmitglieder das Thema diskutierten, ging es um neue Lösungsansätze. Erst wurden Schilder aufgestellt, dann kontrolliert, schließlich stimmten sogar die Stadträte der Grünen für eine Videoüberwachung. Seither habe das Ausmaß der Verschmutzungen zwar nachgelassen, hieß es aus dem Rathaus. Doch seit Grafing mit Abschaffung des Gelben Sacks vom Hol- zum Bringsystem umstellte, schien der Effekt der Überwachung wieder dahin.

Das Hauptproblem ist nach Niedermaiers Ansicht die Lage: Die Insel biete sich geradezu an, auf dem Weg durch Grafing seinen Verpackungsmüll loszuwerden. Ähnliche Erfahrungen hätten auch andere Gemeinden gemacht, "bei denen die Annahmestellen an Durchgangsstraßen oder am Ortseingang liegen", berichtete er. Er gehe davon aus, dass hauptsächlich Nicht-Grafinger für die Zustände verantwortlich seien. "Die Frage ist, ob es nicht Sinn macht, nicht weit entfernt eine ganz normale Wertstoffannahmestelle einzurichten." Anbieten würden sich kleinere Container an der Ecke vom Haidlinger Weg - er verbindet die Glonner mit der Aiblinger Straße - zur Michael-Wenig-Straße.

Warum man nicht einfach die Löcher der Container vergrößere, wollte Franz Frey (SPD) wissen. Dann würden die Leute ihre Säcke in die Behälter werfen und nicht davorstellen. "Da sehe ich schon die Recyclingfirma in der Pflicht: Die holen sich den Gewinn und wir haben den Dreck!" Das gehe leider nicht, erklärte Heiler. Zu oft würde sonst Sperrmüll in den Containern landen.

Also die Annahmestelle ganz abbauen? "Das ist unterstützenswert", fand Christian Einhellig (FW). "Das sollte uns eine Lehre sein, dass wir Annahmestellen künftig an solchen Stellen nicht mehr bauen." Unterstützung erhielt er unter anderem von CSU-Stadtrat Josef Fritz: "Warum kann der Müll nicht einfach am Wertstoffhof abgegeben werden?" Der werde doch ohnehin bald eine neue Einfahrt bekommen. Der Rest des Stadtrats sah es ähnlich und votierte geschlossen sogar für eine Verschärfung des Vorschlags der Verwaltung. Die Annahmestelle an der Glonner Straße wird nicht nur abgebaut. Sie wird auch nicht an anderer Stelle wieder aufgestellt.

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