Grafing:Der Nächste, bitte

Auch Grafing tritt der kommunalen Stromholding Ebernetz GmbH & Co KG bei

Von Thorsten Rienth, Grafing

Die Landkreisgemeinden sind im Hinblick auf die Übernahme des Stromnetzes einen weiteren Schritt vorangekommen: Als elfte Gemeinde hat nun auch Grafing seinen Beitritt zur Ebernetz GmbH & Co KG verbindlich beschlossen. Die Entscheidung fiel am Dienstagabend im Stadtrat mit 14 zu neun Stimmen. Rund 279 000 Euro investiert die Stadt. Das lokale Netz des Grafinger Energieversorgers Rothmoser ist davon nicht betroffen und bleibt weiterhin in dessen Hand.

Die CSU-Fraktion votierte geschlossen gegen das Vorhaben. "Es konnte nicht geklärt werden, wie sich die Zukunft gestaltet", begründete Fraktionschef Max Graf von Rechberg die Entscheidung. Zudem sei eine Bilanz aus der Vergangenheit unklar geblieben. "Uns war deshalb geschlossen zu riskant, hierfür dem Grafinger Bürger neue Schulden aufzuladen."

Johannes Oswald (Grüne) sah das naturgemäß anders. "Ich habe überhaupt keinen Anlass für irgendeinen Zweifel." Die Präsentationen der Experten und Berater seien "absolut plausibel" gewesen, führte er aus. Ein gewisses Restrisiko sei bei keiner öffentlichen Investition gänzlich auszuschließen. Ein landkreisweites Stromnetz biete dagegen die große Chance, die Energiewende aktiv mitzugestalten. "Das wiegt für uns schwerer."

Die Argumentation der CSU könne das Bündnis für Grafing (BfG) nachvollziehen, erklärte BfG-Stadtrat Heinz Fröhlich. "Wir sehen es durchaus kritisch, dass wir uns mit Grafinger Steuergeld an einem renditeorientierten Unternehmen beteiligen. Aber es geht ja immerhin um die Daseinsvorsorge und darum, dass Grafing sich wie die meisten Gemeinden im Landkreis am Vorhaben beteiligt und nicht ausschert." Daher stimme die Fraktion zu, erklärte Fröhlich. Auch für die SPD war Daseinsvorsorge das bestimmende Schlagwort: "Wir sind der Meinung, dass ein eigenes Stromnetz ein wichtiger Teil der Energiewende ist und genauso zu den kommunalen Aufgaben gehört wie Wasser, Abfallwirtschaft und Straßennetz." Die Freien Wähler (FW) trugen den Beschluss mit einer Gegenstimme mit.

Der Klimaschutzmanager des Landkreises, Hans Gröbmayr, bezeichnete die Grafinger Entscheidung als wichtigen Beschluss. "Das ist er deshalb, weil wir das Landkreisstromnetz so weit wie möglich zusammenhalten wollen." Inwieweit das gelingt, stellt sich in den nächsten Wochen und Monaten heraus, wenn auch in den neun noch verbleibenden Landkreisgemeinden die Entscheidungen gefallen sind.

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