Grafing:CSU will auf 9200 Quadratmetern Mietwohnungen bauen lassen

Grafing: Am Aiblinger Anger (hier eine Baustelle von Juni 2018) kann sich die CSU einen Teilverkauf des Grundstücks vorstellen.

Am Aiblinger Anger (hier eine Baustelle von Juni 2018) kann sich die CSU einen Teilverkauf des Grundstücks vorstellen.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Dafür haben die Grafinger Christsozialen zwei Grundstücke im Blick. Geht alles nach Plan, könnten in drei Jahren die ersten Häuser errichtet werden.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Es ist der erste inhaltliche Aufschlag der Grafinger CSU im beginnenden Kommunalwahlkampf: Die Stadt müsse massiv in bezahlbaren Mietwohnraum für untere und mittlere Einkommensschichten investieren, fordern die Christsozialen. Zur Debatte stellen sie zwei Grundstücke, die sich bereits im Eigentum der Stadt Grafing befinden. Das Ansinnen steht schon an diesem Dienstag auf der Tagesordnung der Bauausschusssitzung.

"Die Schaffung von kleineren, barrierefreien Mieteinheiten kommt besonders den Menschen zugute, die auf dem überhitzten Wohnungsmarkt sonst keine Chance mehr haben", erklärt CSU-Stadtrat Thomas Huber in der Pressemitteilung zu dem Antrag. Huber, der auch sozialpolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion ist, weiter: "Der (. . .) im Ballungsraum München um sich greifende Verdrängungswettbewerb darf nicht dazu führen, dass sich junge Grafinger, die eine Familie gründen wollen, oder Senioren, die ein Leben lang in Grafing gelebt haben, das Wohnen in ihrer Stadt nicht mehr leisten können."

Im Blick hat die CSU zwei Grundstücke: Die bereits erschlossene Fläche neben dem derzeit entstehenden Wohngebiet am Aiblinger Anger mit der Flurnummer 588. Und das ehemalige Bauhofgrundstück an der Von-Hazzi-Straße. Beide befänden sich bereits im Eigentum der Stadt Grafing. Sie könnten also vergleichsweise unkompliziert bebaut werden. Einen Teil der Flurnummer 588 schlägt die CSU zum Weiterverkauf vor. Damit ließen sich die Kosten reduzieren, mit denen die Stadt in Vorleistung gehen müsse.

Die Fläche des Areals am Aiblinger Anger beziffert die CSU auf gut 5600 Quadratmeter, die des alten Bauhofs auf rund 3600 Quadratmeter. Etwa ein Drittel des Von-Hazzi-Grundstücks ist zwar Eigentum des Freistaats. Doch Huber hat einen Plan: "Wertgleich verrechnet lässt sich der Abschnitt wohl mit einem Teil des Aiblinger Angers tauschen", so Huber. Dazu stehe er bereits in Kontakt mit Bayerns Staatsbauminister Hans Reichhart (CSU).

Die bebaubare Fläche der beiden Projekte ist von Faktor dieses Flächentauschs abhängig. Wahrscheinlich ist, dass der Quadratmeter in der Von-Hazzi-Straße mehr wert ist als hinterm Aiblinger Anger. Das würde die rechnerischen 9200 Quadratmeter der beiden Areale etwas schmälern. Freilich blieben noch immer zwei ziemlich große Flächen übrig.

In jeden Fall müsse es schnell gehen, betont Florian Wieser

Bei ihrer konkreten Entwicklung stehen nach Ansicht der CSU mehrere Optionen zur Wahl. Ob die Bebauung über das kommunale Wohnraumförderungsprogramm des Freistaats, das Gemeinsame Kommunalunternehmen des Landkreises oder über die Zusammenarbeit mit dem staatlichen Wohnungsbauunternehmen Bayernheim ablaufen wird, gelte es noch zu prüfen. Auch ein genossenschaftlicher Wohnungsbau sei vorstellbar - auch Grundstücksübertragungen mittels Erbbaurecht seien grundsätzlich denkbar.

In jedem Fall müsse es schnell gehen, betont CSU-Ortsvorsitzender Florian Wieser. Das Engagement der Stadt im sozialgerechneten Wohnungsbau sei in den vergangenen Jahren unzureichend gewesen. Seit der Errichtung von staatlich geförderten Wohnungen in der Wasserburger Straße im Jahr 2013 - noch in der Amtszeit von Bürgermeister Rudolf Heiler - habe die Stadt nur aufgrund des Landkreisengagements 23 neue Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen geschaffen, so Wieser: "Das ist uns eindeutig zu wenig."

Den Bebauungsplan für die Erweiterung des Aiblinger Angers will die CSU im sogenannten beschleunigten Verfahren als Bebauungsplan zur Innenentwicklung aufstellen. Der Satzungsbeschluss sei bis Ende 2021 zu fassen. Sobald der stehe, könne man den Tauschvertrag mit dem Freistaat schließen. Dass der alte Bauhof dann erst zeitversetzt bebaut werden könnte, ist laut der CSU ausdrücklich kein Problem. Im Sinne einer "organischen Siedlungsentwicklung" solle der ganze Plan ohnehin abschnittsweise umgesetzt werden.

Beginn der Bauausschusssitzung ist am Dienstag, 26. März, um 17 Uhr im Grafinger Rathaus.

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