Grafing:Bauen oder stoppen

Grafings Stadtrat entscheidet über Flüchtlingsunterkunft

Mehr als ein Jahr lang wurde in der Stadt über den Bau einer Flüchtlingsunterkunft debattiert, an diesem Dienstagabend entscheidet sich, ob das Projekt ad acta gelegt wird. Hintergrund ist die Anfang Mai gefällte Entscheidung der Regierung von Oberbayern, wegen der gesunkenen Flüchtlingszahlen bis auf weiteres einen Planungsstopp für Unterkünfte zu verhängen. Damit wäre die von der Stadt in Eigenregie zu errichtende Unterkunft nicht mehr vermietbar, Grafing würde auf geschätzten Kosten von vier Millionen Euro sitzen bleiben.

Im Sommer vergangenen Jahres beantragte ein privater Investor den Bau einer Flüchtlingsunterkunft im Grafinger Gewerbegebiet Schammach. Insgesamt 135 Schlafplätze sollten dort entstehen, doch seitens der Stadt hatte man Bedenken. Denn das ursprünglich als Bauplatz vorgesehene Grundstück liegt nicht nur weit außerhalb - etwa zwei Kilometer von der Stadt entfernt - sondern auch direkt neben der dicht befahrenen Bahnstrecke München-Rosenheim. Daraufhin bot die Stadt dem Investor ein Alternativgrundstück neben dem geplanten neuen Bauhof an. Doch kaum waren die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, platzte die Vereinbarung mit dem Investor, da dieser einen von der Stadt geforderten Mietvertrag mit der Regierung von Oberbayern nicht zustande brachte. In seiner Januarsitzung beschloss der Stadtrat daher, die Unterkunft selbst zu bauen und anschließend an den Freistaat zu vermieten. Anfang Februar fiel dann der entsprechende Beschluss im Gremium, entstehen sollte eine Unterkunft mit Plätzen für 120 Asylbewerber sowie für 30 Obdachlose. Bereits in der Sitzung wie auch in den Wochen danach gab es Kritik aus der Bevölkerung gegen das Projekt. Es wurden sogar anonyme Flugblätter verteilt, in denen mit falschen Behauptungen, etwa zur angeblichen Größe des geplanten Hauses, gegen die Unterkunft Stimmung gemacht werden sollte. Nach einer Infoveranstaltung wurde es ruhiger um das Vorhaben. Je nachdem wie der Stadtrat entscheidet, wird es vielleicht komplett abgesagt.

Ebenfalls auf der Tagesordnung der Sitzung, die um 19 Uhr im Rathaus beginnt, steht die Frage, ob und in welcher Form man Sozialarbeit an Grafinger Grundschulen einführen will. Außerdem entscheidet das Gremium über einen Zuschuss an den Tennisclub Grafing.

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