Grafing:Aus der Mitte

Grafing: Von oben betrachtet ist Straußdorf gar nicht so klein. Doch die Bewohner fühlen sich manchmal als lästiges Anhängsel der Grafinger.

Von oben betrachtet ist Straußdorf gar nicht so klein. Doch die Bewohner fühlen sich manchmal als lästiges Anhängsel der Grafinger.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Straußdorfer werben für ihr geplantes Dorferneuerungsprogramm und hoffen auf Zustimmung des Stadtrates

Von Thorsten Rienth

Wer einen gemütlichen Sommerabend verbringen wollte, der ging nach der Arbeit noch schnell an den See, setzte sich in den Biergarten oder legte einfach im Garten oder auf dem Balkon die Beine hoch. Lokalpolitische Debatten gehören an den wenigen warmen Tagen im Jahr zu den eher weniger beliebten Veranstaltungen. Fast 100 Straußdorfer, also gefühlt das halbe Dorf, strömten trotzdem lieber in den "Aschauer". Florian Wiesers Dorferneuerungsteam hatte eingeladen.

Dabei ging es genau genommen um noch gar nichts. Wieser wollte lediglich vorstellen, welche Gedanken sich die Mannschaft bereits so alles machte. "Damit da mal ein gleicher Informationsstand da ist und wir weitermachen können." Wie der Ansturm also zu verstehen ist, ließ Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) wenig Zweifel: "Die Ortsentwicklung ist hier ein Thema, das unter den Nägeln brennt."

Neun Themenblöcken ordneten die Dorferneuerer in ihrer Klausur einzelne Projekte zu, erläuterte Wieser mit Hilfe einer Präsentation auf einer Leinwand. Einige betreffen das vielfältige Miteinander. Andere sind konkrete Vorhaben. Dazu gehört zum Beispiel die Eröffnung eines Dorfladens, eine Art Dorfplatz, Orte für die Gemeinschaft oder eine bessere Nutzung der leer stehenden Hofstellen. Gestalterischen und ökologischen Verbesserungen bescheinigten die Dorferneuerer Schwerpunktcharakter. Umsetzen wollen Wieser und Kollegen das alles per Dorferneuerungsprogramm, dem Pendant des Städtebauförderungsprogramms für Dörfer und Ortsteile. "Solche Programme haben immer den Vorteil, dass sinnvolle Vorhaben - teilweise recht hoch - gefördert werden." Je nach Projekt sei ein Satz von bis zu 60 Prozent denkbar. "Vision 2030" haben sich die Straußdorfer als Arbeitstitel ausgesucht, die Zeichnung eines Zukunftsbildes. Beim Amt für Ländliche Entwicklung laufen die Fäden zusammen.

Gefragt sei da allem voran Eigeninitiative. "Das Amt will sehr deutlich sehen, dass da Leute sind, die sich hinsetzen und mitziehen", stellte Wieser klar. "Das ist kein Programm, das einfach drübergestülpt wird, das muss schon aus der Dorfmitte kommen." Tags zuvor war Wieser beim Amt für Ländliche Entwicklung vorstellig geworden. "Wir haben da die feste Zusage bekommen, dass wir in die Dialogplanung einsteigen können", berichtete er.

Vorausgesetzt der Grafinger Stadtrat stimmt dem Start eines Straußdorfer Dorferneuerungsprogramms zu, wäre die Dialogplanung der nächste Schritt. Wiesers Team würde sich einen professionellen Planer suchen. Die Mannschaft bringt Ortskenntnis und Vorschläge ein. Geht es nach dem Zeitplan der Aktiven, sollen schon heuer die Arbeitskreise gegründet werden.

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