Sein gesamtes Berufsleben hat Alois Kleinmaier in der Grafinger Stadtverwaltung verbracht: Im Jahr 1947 begann er als 15-jähriger Verwaltungslehrling im Grafinger Rathaus und arbeitete sich von da an zum Stadtkämmerer hoch. Zu den Kommunalwahlen im Jahr 1972 schickte ihn der CSU-Ortsverband als Bürgermeisterkandidat ins Rennen. Kleinmaier gewann, wurde auch in den folgenden drei Bürgermeisterwahlen stets wiedergewählt – ehe er zu den Kommunalwahlen 1996 seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur erklärte.
Kleinmaier war Grafinger durch und durch, in zahlreichen Vereinen tief verwurzelt und zum Beispiel über 30 Jahre ehrenamtlich als Fußball-Schiedsrichter aktiv. Niemand, der sich in den Mittelpunkt drängelte – aber jemand, der die Macht des Bürgermeisteramts gut zu nutzen wusste. So gehen etwa die Neubauten von Wasserwerk, Dreifachturnhalle und Stadthalle auf Kleinmaiers Engagement zurück. Gleiches gilt für die Sanierung des Rathauses sowie den Start der Altstadtsanierung in den 1970er Jahren. Die Attraktivität einer Kleinstadt beginne in ihrem Stadtzentrum, lautete seine Devise.
Gerade in zeitgeschichtlichen Themen galt Kleinmaier als sehr belesen. Einer seiner ersten Reisen nach dem Ausscheiden als Bürgermeister führte ihn nach Potsdam. „Ich bin Jahrgang 1932 – da möchte ich an Ort und Stelle der Potsdamer Konferenz nachspüren“, befand er in seinem damaligen Abschiedsinterview mit der SZ.
Vor rund zweieinhalb Jahren zeichnete ihn der Grafinger Stadtrat mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt aus. Dass daraus ein eher unrühmliches Kapitel wurde, lag allerdings nicht an Kleinmaier, sondern seinem aktuellen Nachfolger Christian Bauer (CSU). Der hatte Kleinmaier vorgeschlagen, ohne sich, was üblich gewesen wäre, vorher einer breiten Stadtratsmehrheit zu versichern. Nur eine knappe Mehrheit sprach sich schließlich in einer Kampfabstimmung für Kleinmaier aus, dem daraufhin der Malus eines Ehrenbürgers zweiter Klasse anhaftete.
Am vergangenen Freitag ist Alois Kleinmaier im Alter von 91 gestorben.