Glonn:Viele kleine Wünsche

Das Thema Verkehr dominiert die Bürgerversammlung in Glonn

Von Anja Blum, Glonn

Zwei Dinge hat die Bürgerversammlung in Glonn vor allem gezeigt: Viele Menschen in der Marktgemeinde interessieren sich für das, was in ihrem Ort passiert, und am allermeisten beschäftigt sie das Thema Verkehr. Der Saal im Neuwirt war am Donnerstagabend trotz des guten Wetters voll, das Publikum verfolgte die Ausführungen des Bürgermeisters mit Interesse und stellte anschließend so viele Fragen, dass der Gemeindechef irgendwann an die fortgeschrittene Stunde erinnerte. "Man will sich ja auch noch ein bisschen unterhalten", sagte Josef Oswald (CSU) um kurz nach zehn Uhr.

Zuvor hatten Bürger aus allen möglichen Ortsteilen über die Verkehrssituation geklagt. Egal, ob an der Rotter Straße, in Schlacht, Westerndorf oder Steinhausen: Überall empfinden die Menschen die Fahrzeuge als zu viel, zu schnell, zu gefährlich und zu laut. Der Ruf nach einer Umfahrung kam zwar nicht auf, doch die Glonner wünschen sich viele kleine Maßnahmen: Dort ein Tempolimit, hier eine Querungshilfe, dort ein Schild, hier ein Blinklicht, dort eine Verkehrskontrolle. Zu letzterem sagte Oswald, dass Unzufriedene gerne beim Bauamt angeben könnten, wo und wann genau geblitzt werden solle. Dann werde man sich darum bemühen, die kommunale Verkehrsüberwachung danach auszurichten.

In allen anderen Punkten aber sei er machtlos, so der Bürgermeister, schließlich habe die Gemeinde auf Kreis- und Staatsstraßen nichts zu entscheiden. Glonn könne dort nicht einfach Tempolimits verhängen oder Schilder nach Belieben versetzen. Dazu brauche es stets die Genehmigung der Behörden, also des Landratsamts oder des Straßenbauamts in Rosenheim. Schon sehr viele Wünsche habe er dort vorgetragen, doch leider meist ohne Erfolg. Ob er da nicht mehr Druck machen könne, wollte ein Glonner wissen. "Naja, so wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch heraus", sagte Oswald. "Hätte ich das Nein an anderer Stelle nicht akzeptiert, dann hätten wir jetzt sicher keinen neuen Zebrastreifen in der Ortsmitte." Was aber wohl nicht heißen sollte, dass er aufgebe: "Trotzdem gibt es viele Punkte, bei denen ich immer wieder nachhake." Tatsächlich optimistisch sei er aber nur angesichts einer Tempo-30-Zone vor dem Marienheim. "Da müssen wir nur noch warten, bis die Ausführungsbestimmungen zu dem entsprechenden Gesetz vorliegen."

Die einzig konkrete Idee, die sich aus der Fragerunde entwickelte, wurde vom Glonner Verkehrsverein (IG RVG) angestoßen: Da die Zahlen einer Verkehrszählung durch das Straßenbauamt im Jahr 2015 laut Oswald noch nicht vorliegen, forderte Mareike Gotter von der Interessengemeinschaft, man solle doch die elektronischen Zeigefinger der Gemeinde nutzen, um die Verkehrsbelastung zu messen. "Das kann man machen", sagte Oswald, "Sie müssen mir nur sagen, wo genau wir die Geräte aufstellen sollen." An den Einfallstraßen und im Ortszentrum, lautete die Antwort.

Ein Projekt, das bislang nicht an irgendwelchen Ämtern, sondern an Glonner Grundbesitzern scheiterte, ist ein Geh- und Radweg entlang der Haslacher Straße, an der die neue WSV-Sportwelt liegt. "So ein Weg wäre sehr schön, aber bislang haben wir den Platz dafür nicht", sagte der Bürgermeister. Er werde aber auch hier bald mal wieder nachbohren. Keine Neuigkeiten hatte er zu dem Vorhaben des Landkreises, die alte Bahnlinie zwischen Grafing Bahnhof, Taglaching, Moosach und Glonn zu einem Radweg auszubauen. "Die Planung liegt beim Landratsamt, aber so weit ich weiß, wurde noch keine Entscheidung gefällt."

In seinem unaufgeregten Jahresbericht legte der Bürgermeister den Fokus nicht auf die Verdienste der Gemeindeverwaltung oder des Gemeinderates, sondern vor allem auf die Glonner Dorfgemeinschaft. Anhand zahlreicher Beispiele stellte er dar, was mit Engagement alles zu erreichen ist, lobte die vielen Glonner Vereine, Initiativen und Spender. Von den Sportlern und den Feuerwehrlern über die Asylhelfer, die Schulgemeinschaft, den AEG und den Kulturverein bis hin zu Bücherei, Kijufa, Kleiderkammer und Schülerlotsen.

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