Süddeutsche Zeitung

Glonn:Erneut ein Mensch schwer an Meningokokken erkrankt

Diesmal ist ein 21-jähriger Mann aus Glonn betroffen. Im Landkreis Ebersberg ist es bereits der vierte Fall - eine Häufung, die ungewöhnlich ist.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Erneut ist eine schwere Meningokokken-Erkankung im Landkreis aufgetreten. Diesmal ist ein 21-jähriger Mann aus Glonn betroffen, wie Hermann Büchner, Chef des Ebersberger Gesundheitsamts, erläutert. Es handelt sich um den vierten Fall innerhalb weniger Monate - eine Häufung, die sehr ungewöhnlich ist. Im März waren zwei 19-jährige Frauen erkrankt, Ende Mai brach die Krankheit bei einer 57-Jährigen aus.

Der junge Mann, der jetzt betroffen ist, hatte am Mittwoch über starke Kopfschmerzen geklagt; als sich am Donnerstag dann seine Situation weiter verschlimmerte, ging es zur Behandlung in die Ebersberger Kreisklinik. Von dort wurde er ins Schwabinger Krankenhaus verlegt, wo er seitdem auf der Intensivstation behandelt wird. Wie bei den drei anderen Betroffenen vor ihm sind die Symptome sehr gravierend, der 21-Jährige leidet laut Büchner an einer Meningokokken-Meningitis, also einer gefährlichen Form der Hirnhautentzündung.

Die Fachleute vom Gesundheitsamt haben bereits Kontaktpersonen des Kranken informiert und ihnen zu einer Antibiotikaprophylaxe geraten. Unklar ist derzeit, ob und wie der aktuelle Krankheitsfall mit den bisher gemeldeten in Zusammenhang stehen könnte. Noch ist nicht bekannt, ob es sich um einen Erreger des selben Serotyps handelt wie in den früheren drei Fällen. Falls ja, würde das immerhin bedeuten, dass diejenigen, die sich nach den ersten Fällen gegen Meningokokken des Serotyps C haben impfen lassen, keine Sorge haben müssen, dass sie sich anstecken könnten. Laborergebnisse werden laut Büchner voraussichtlich Anfang nächster Woche vorliegen.

Weil sich auch in den vorangegangen Fällen die Betroffenen nicht untereinander angesteckt haben können und das auch im aktuellen Fall kaum denkbar ist - die Inkubationszeit wäre viel zu lang - befürchtet der Chef des Gesundheitsamts, dass einer oder mehrere Menschen im Landkreis das Bakterium in sich tragen und es - ohne selbst zu erkranken - weiterverbreiten. Deshalb rät Büchner weiterhin dazu, sich möglichst gegen Meningokokken impfen zu lassen. Die meisten werden aber in diesem Fall wohl auch weiterhin die Kosten von etwa 50 Euro aus eigener Tasche zahlen müssen; zwar übernehmen laut Büchner einige kleinere Krankenkassen die Kosten für die Impfung, die größeren hingegen nicht.

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SZ vom 17.08.2019/koei
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