Glonn:Mehr Sortiment oder gar keins

Discounter in Glonn will umziehen - auf den unbebauten Hang neben dem bisherigen Standort

Von Anja Blum, Glonn

Glonn: Der jetzige Standort des Supermarktes ist den Betreibern zu beengt, auch erweitern lasse er sich nicht.

Der jetzige Standort des Supermarktes ist den Betreibern zu beengt, auch erweitern lasse er sich nicht.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Der Penny in Glonn möchte gerne umziehen und sich vergrößern. Verwehrt ihm dies die Gemeinde, wird der Ort seinen Discounter früher oder später verlieren. Im Gemeinderat gab es für die Pläne nun grünes Licht - allerdings fiel die Entscheidung nicht einstimmig aus. Wieder einmal verlief der Graben zwischen den Fraktionen: CSU und Freie Wähler votieren dafür, dass der Einzelhändler seine Pläne für einen Neubau am Ortsrand weiterverfolgen darf, SPD/Komma und Grüne dagegen.

Einig waren sich alle darin, dass der Penny-Markt grundsätzlich gut ist für Glonn, schließlich gibt es neben dem Discounter nur noch einen Supermarkt in der Marktgemeinde. "Ein zweiter Standort zum Einkaufen ist schon wichtig", sagte Bürgermeister Josef Oswald (CSU), und Jochen Hellriegel (Grüne) wies daraufhin, dass der Discounter mit seinen niedrigeren Preisen "auch eine gewisse soziale Funktion" habe. Außerdem gibt es offenbar die Aussicht, dass in den Altbestand, ein Mietobjekt, eine Drogerie einziehen könnte - worin alle Gemeinderäte eine große Bereicherung für den Ort sähen.

Am alten Grundstück sei zu wenig Platz für eine Erweiterung

Das Problem aber ist: Penny möchte seinen Markt in Glonn nicht nur etwas vergrößern und verschönern, sondern eben an neuer Stelle bauen. Der Laden soll auf dem bislang unbebauten Hang neben dem bisherigen Penny-Standort an der Kastenseestraße entstehen. Das aber kritisierten Grüne und SPD vehement: Viel besser wäre es doch, keine neuen Flächen zu versiegeln, sondern an bisheriger Stelle zu bauen, so der Tenor. Auch über die Gefahr, dass ein größerer Laden möglicherweise mehr Verkehr anzieht, wurde engagiert debattiert.

Glonn: Auf dieser Wiese soll der neue Penny gebaut werden, im Hintergrund sieht man den bestehenden Markt.

Auf dieser Wiese soll der neue Penny gebaut werden, im Hintergrund sieht man den bestehenden Markt.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Doch bei Alexander Pfab, der die Pläne in der Sitzung präsentierte, stießen die Gemeinderäte mit ihren Sorgen auf taube Ohren. "Der alte Standort ist für uns keine Alternative", sagte er, denn dieser biete einfach zu wenig Möglichkeiten für eine Erweiterung, wie sie wirtschaftlich notwendig sei. Der bisherige Markt verfügt über eine Verkaufsfläche von etwa 600 Quadratmetern, der neue soll 780 aufweisen. Hinzu kommen 65 Parkplätze. "Alles darunter wird für uns schwierig", so Pfab. Mehr sagte der Penny-Vertreter nicht - doch die Botschaft kam an: Verhindert die Gemeinde die Baupläne des Unternehmens, so wird es den Standort Glonn irgendwann wohl aufgeben. Damit das nicht passiert, warb Pfab bei den Gemeinderäten um Verständnis und versuchte, ihnen den Neubau schmackhaft zu machen. Die Trends im Einzelhandel seien bestimmt vom demografischen und gesellschaftlichen Wandel: So müssten Läden heute barrierefrei und hell sein und vor allem ein möglichst großes Sortiment bieten. Gefragt seien kleinere Packungen, mehr Biomarken und regionale Produkte, aber auch viele Fertiggerichte. "Und das alles bedeutet, dass wir mehr Fläche brauchen." Dabei sei Penny in dieser Hinsicht - im Vergleich zur Konkurrenz - ohnehin noch moderat. "Wir sehen uns als Nahversorger im Ort, der auch zu Fuß oder per Rad erreichbar sein soll."

Die Betreiber versprechen Rücksichnahme auf das Ortsbild

Baulich gesehen seien die "Hundehütten" von früher passé, so Pfab, heute setze das Unternehmen auf "nachhaltige, moderne Architektur" - mit viel Glas, Holzfassade und sparsamer Haustechnik. "Dieser neue Penny wäre der erste seiner Art in Bayern - ein Leuchtturm!" Außerdem sei man bemüht, den Neubau an der Ortseinfahrt möglichst ortsverträglich zu gestalten: Er soll nah an der bisherigen Bebauung liegen, sich mit begrüntem Dach an das Gelände "anschmiegen" und die Hangkante oberhalb nicht beeinträchtigen. Auch eine direkte Durchfahrt zu Bäckerei und Metzgerei nebenan sei geplant.

Der von der Gemeinde beauftragte Planer nannte den Entwurf "eine gute Grundlage, um in ein Bauverfahren einzusteigen" - und die Mehrheit des Gemeinderates sah dies genauso: Mit neun zu vier Stimmen gab das Gremium dem Discounter grünes Licht. An den Details des Bauvorhabens soll dann im Verfahren noch gefeilt werden.

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