Glonn:Gerechter Lohn

Der Glonner Wintersportverein gewinnt mit seiner neu gebauten Sportstätte den Wettbewerb "Quantensprung" des bayerischen Sportverbands

Von Anja Blum, Glonn

Nun ist es praktisch amtlich: Die viele Mühe hat sich gelohnt. Der Glonner Wintersportverein (WSV) ist einer der fünf Gewinner des Wettbewerbs "Quantensprung 2010", den der Bayerische Landessportverband (BLSV) in Kooperation mit "Lotto Bayern" heuer wieder ausgeschrieben hat. Damit fördern die Veranstalter seit acht Jahren Sportvereine, die durch besondere Angebote hervorstechen oder mit innovativen Projekten etwas bewegen. Teilgenommen haben laut BLSV in diesem Jahr etwa 180 Bewerber.

Der WSV hat sich mit seiner neuen Sportwelt beim Quantensprung beworben. Die Mitglieder hatten eine Menge Mut zum Risiko bewiesen, als sie entschieden, ihr bewährtes, aber zunehmend beengtes "Top-Fit" in Glonn aufzugeben und einen Neubau mit Kosten von 1,5 Millionen Euro zu schultern, eine echtes Großprojekt für einen Verein. Doch es ist gut gegangen - und nun darf sich der Glonner WSV über viele Lorbeeren freuen: kein Platzmangel mehr, ein hochmodernes Fitnessstudio, neue Angebote und Geräte, steigende Mitgliederzahlen und nun, obendrein, 4000 Euro Preisgeld. Die Siegerehrung findet Ende Februar im Spielcasino in Bad Kötzting statt.

Dorthin reisen dürfen nur wenige WSV-Vertreter - dabei ist die "Sportwelt" nur dank des Engagements zahlreicher Mitglieder entstanden. "Ohne die vielen Spenden und etwa 3500 Stunden Eigenleistung hätten wir das Projekt nicht gestemmt", sagt Finanzvorstand Michael Israel. Mehr als hundert Mitglieder hätten monatelang unter der Anleitung von Profis mitgehämmert, geschraubt und gestrichen. "Etwa zehn von ihnen haben sogar jeden zweiten Samstag investiert." Er sei sehr stolz, Teil dieses Vereins zu sein, sagte der WSV-Vorsitzende Sepp Axenböck bei einer Dankesfeier für die Helfer: "Das war gigantisch und alles andere als selbstverständlich."

Die Verantwortlichen selbst waren aber freilich auch alles andere als faul: Bereits vor Projektbeginn erstellte der Vorstand laut Israel umfangreiche Analysen, entwickelte eine Strategie für die nächsten Jahre und erarbeitete ein Konzept für die konkrete Umsetzung der neuen Sportstätte. "Dieses umfasste das sportliche Angebot und die Raumgestaltung genauso wie die Finanzierung", so Israel. Doch nun erst werde klar, dass man die selbst gesteckten Ziele auch erreichen könne: "Dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, zeigt uns der stetige Zuwachs an Mitgliedern." Besonders erfreulich sei, dass sich zunehmend auch Jugendliche und Senioren mit den Angeboten und den Trainingsmethoden der Sportwelt wohl und gut betreut fühlten. Der WSV habe "die Zeichen der Zeit erkannt", urteilt die Jury des BLSV-Wettbewerbs.

Michael Israel, Glonn, WSV Vorstand und Kandidat des Komma

WSV-Vorstand Michael Israel freut sich über immer mehr Mitglieder.

(Foto: privat)

Als der Verein 1970 von 57 Skiläufern gründet wurde, entschieden diese sich nicht für den Namen Skiclub, sondern eben für Wintersportverein, um auch andere Sportarten nicht auszuschließen - die richtige Wahl. Denn heute ist der WSV Glonn mit 1860 Mitgliedern der größte Verein in der rund 5000 Einwohner starken Gemeinde. Und nicht nur Skilaufen steht auf dem Trainingsprogramm, neben Alpin gehören mittlerweile die Abteilungen Nordisch, Breitensport, Basketball, Volleyball, Taekwondo und eben die ganze Fitnesssparte dazu.

Die neue Heimat des WSV an der Haslacher Straße bietet nun etwa 600 Quadratmeter Sportfläche: Raum für Kraft- und Ausdauertraining sowie Gymnastik, Zumba, Yoga und Co. Und danach lockt die Sauna. Sportlicher Leiter des neuen Hauses ist Silvester Neidhardt, ehemaliger Skirennläufer Alpin in der Nationalmannschaft, heute Athletik- und Mentaltrainer vieler Nachwuchs- und Spitzensportler verschiedener Disziplinen.

Und wofür wird der WSV das Preisgeld verwenden? Ideen gibt es laut Israel viele, bereits geplant ist eine zweite Ausbaustufe der Sportwelt - die Umsetzung erfolge schrittweise entsprechend der finanziellen Möglichkeiten des Vereins. Als Nächstes stehe dabei der Ausbau der Außenflächen für die sportliche Nutzung auf dem Programm. "Wir wollen so manche Trainingseinheit nach draußen verlagern." Außerdem soll die Skisportanlage in Glonn mit Lift, Flutlicht und Beschneiungsanlage weiter modernisiert werden.

Doch der WSV schaut auch über den Tellerrand: So sollen die Kooperationen ausgebaut werden, etwa mit dem Kindergarten, mit anderen Vereinen und einem Gesundheitszentrum. Die Rock'n'Roll-Tanzsportgruppe des ASV Glonn trainiert beispielsweise bereits in der Sportwelt, ins Kinderturnen ist der Nachwuchs der Glonner Asylbewerber integriert. "Aber auch die jugendlichen Flüchtlinge wollen wir künftig noch mehr an uns binden", sagt Israel.

Ebenfalls gewonnen haben heuer beim "Quantensprung" das Biketeam Regensburg (großer Mitgliederzuwachs aufgrund interessanter Angebote), der HC Forchheim (Engagement für Flüchtlinge und Inklusionsmannschaft), der Schwimmverein Bamberg (Sanierung des Freibads) sowie der TSV Thüngersheim (Bau eines Fitnessstudios).

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