NachrufTrauer um den „Figaro von Glonn“

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Völlig überraschend ist der mehrfach ausgezeichnete Friseur Georg Empl aus Glonn mit nur 65 Jahren verstorben.
Völlig überraschend ist der mehrfach ausgezeichnete Friseur Georg Empl aus Glonn mit nur 65 Jahren verstorben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der preisgekrönte Glonner Friseur Georg Empl stirbt überraschend im Alter von 65 Jahren.

Von Wieland Bögel, Glonn

Wer als Auswärtiger die Gemeinde Glonn besucht, tut dies vielleicht, um sich beim Wandern oder Radeln an der idyllischen Endmoränenlandschaft zu erfreuen – oder für einen Friseurbesuch. Denn im südlichen Landkreis Ebersberg befindet sich der Friseursalon von Georg Empl, der insgesamt viermal als der beste Deutschlands ausgezeichnet wurde, zuletzt im vergangenen Jahr. Nun wurde bekannt, dass der Figaro von Glonn, wie Empl von der SZ einmal tituliert wurde, im Alter von 65 Jahren völlig überraschend verstorben ist.

Über seine erste Auszeichnung konnte sich Empl im Jahr 1997 freuen, die Fachzeitschrift für Friseure, Top Hair, hatte ihm erstmals den Titel „Salon des Jahres“ verliehen, Empl setzte sich damals gegen 200 Konkurrenten durch. Das hat er seitdem weitere dreimal geschafft, 2005 setzte er sich beim „Oscar für Friseure“ sogar gegen mehr als 800 Mitbewerber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durch. Sogar 3000 Interessenten gab es drei Jahre später für den „Global Salon Business Award“, der dann ebenfalls nach Glonn an Georg Empl ging.

Neben seinem Geschäft widmete sich Empl auch der Kommunalpolitik in Glonn, so vertrat er von 2002 bis 2024 die CSU im Marktgemeinderat, zwischen 2002 und 2008 als Dritter Bürgermeister. Auch im örtlichen Gewerbeverband war Empl aktiv und von 2001 bis 2003 dessen Vorsitzender.

Dass er überhaupt Friseur wurde, sei anfangs mehr der Familientradition geschuldet: Sein Vater war auch Friseurmeister gewesen, als dieser früh verstarb, entschied die Mutter, dass Empl junior ebenfalls das Handwerk lernen sollte. „Am Tag vom Leichenschmaus unterschrieb ich nachmittags den Lehrvertrag bei einem renommierten Münchner Salon“, erzählte er einmal der SZ. Was sich bald als eine sehr gute Wahl herausstellte, 1979 bestand Georg Empl als damals jüngster Teilnehmer die Meisterprüfung, ein Jahr später eröffnete er in Glonn seinen ersten Salon. Weitere acht Jahre danach zog dieser in die neuen Räume in der Bahnhofstraße um.

Das Geschäft florierte in den folgenden Jahren, aus einem Salon wurden drei und die Tatsache, dass man sich in Glonn ausgezeichnet frisieren lassen kann, sprach sich herum: fast 2000 Haarschnitte verzeichnet die Gemeinde Glonn – pro Monat und bei rund 5400 dort selbst gemeldeten Personen. Darunter sind auch Prominente, unter anderem etwa Ilse Aigner, Angela Inselkammer oder Christa Stewens. Dabei war es Georg Empl stets wichtig, auch und gerade als Chef nicht nur die Organisation, sondern auch das Handwerk auszuüben, denn, so sagte er es einmal: „Das ist doch das Schönste!“

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