Gewerbegebiet Grub:Ein Campus für die Tierforschung

In Grub entsteht ein Kompetenzzentrum, in dem elf bayernweit tätige Organisationen in den Bereichen Haltung und Zucht zusammenarbeiten wollen. Mitte 2016 soll es eröffnet werden.

Von Isabel Meixner, Poing

Wie können Krankheiten bei Rindern und Schweinen vermieden werden? Welche Alternativen gibt es zum Einsatz von Antibiotika? Wie kann bei der Haltung mehr auf das Tierwohl eingegangen werden? Von Mitte 2016 an wollen elf bayernweit tätige Organisationen aus den Bereichen Tierhaltung, Tierzucht und Forschung im Poinger Ortsteil Grub gemeinsame Antworten auf Fragen wie diese suchen. Dann soll das neue "Kompetenzzentrum Tier" eingeweiht werden.

Gewerbegebiet Grub: Fröhlich beim ersten Spatenstich: Nun können die Arbeiten an dem 15 Millionen Euro teuren Zentrum beginnen.

Fröhlich beim ersten Spatenstich: Nun können die Arbeiten an dem 15 Millionen Euro teuren Zentrum beginnen.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

"Diese europaweit einzigartige Einrichtung bündelt die Kompetenz, das Wissen und das Können in Sachen Tierproduktion", sagte der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner beim Spatenstich des neuen Gebäudes. "Sie ist ein wichtiger Meilenstein zur Sicherung des Tierhaltungsstandorts Bayern." Auch Andreas Randt, Geschäftsführer des Tiergesundheitsdiensts (TGD), sprach von einem "Leuchtturmprojekt": "Nur im Verbund sind wir in der Lage, Lösungen zu erarbeiten."

Meilenstein, Leuchtturmprojekt: Den Verantwortlichen war beim Spatenstich der Stolz anzumerken, gemeinsam ein derartiges Projekt angestoßen zu haben. "Wir als bayerische Landwirtschaft haben es geschafft, uns zu bündeln", sagte Stephan Neher, Vorsitzender der Tierzuchtforschung. Sein Verein wird den Sitz von München nach Grub verlagern und komplett in das Gebäude einziehen, in dem bis vor Kurzem noch TGD und Tierzuchtforschung gemeinsam untergekommen waren. Das wird derzeit saniert.

In dem Neubau sind dann die Labore zu finden, in dem Tiergesundheitsdienst und die übrigen Organisationen unter modernen Bedingungen forschen können. Durch den "Campuscharakter", wie Randt es nannte, könne das Wissen am Standort leicht ausgetauscht werden. Mehr als 200 Personen sollen im Kompetenzzentrum beschäftigt werden; gemeinsam mit der benachbarten Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft mit 145 Angestellten und der Besamungsstation der Bayerngenetik könnte Grub somit eine führende Rolle in Bayern beim Thema Tierhaltung und -forschung einnehmen.

"Mein großer Traum ist es, dass das Kompetenzzentrum die Heimat der bayerischen Landwirtschaft wird", sagte Neher. Insgesamt rund 15 Millionen Euro wird das Projekt kosten. Acht Millionen zahlt die Tierzuchtforschung, die mit dem TGD Träger des Zentrums ist. Der Tiergesundheitsdienst übernimmt 7,2 Millionen Euro der Kosten. Ziel des Kompetenzzentrums sei, das Wissen der beteiligten Organisationen, darunter die Landesverbände für Rinder-, Schweine-, Schaf- und Ziegenzucht sowie der Geflügelwirtschaft, zu bündeln und eine zentrale, tierartübergreifende Plattform entstehen zu lassen.

"Wir müssen Antworten zu sensiblen Themen geben und dabei auf das Wissen der Experten zurückgreifen", forderte Landwirtschaftsminister Brunner. Als Beispiel nannte er das Schwanzkupieren, das oft kritisiert würde und den Landwirten ein schlechtes Image bescheren würde. Dieses von heute auf morgen zu verbieten, hält Brunner für falsch: Dadurch könne das Verletzungsrisiko bei Tieren zunächst steigen, wenn es keine alternativen Regelungen gibt.

Es sei daher ratsam, politische Vorgaben an den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren, so Brunner - Erkenntnisse, die von Juli 2016 an in Grub gewonnen werden sollen. TGD-Geschäftsführer Randt betonte ebenfalls die Wichtigkeit, Probleme der Tierhaltung gemeinsam in den Griff zu bekommen: "Nur gesunde Tiere sind in der Lage, gesunde Nahrungsmittel zu erzeugen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: