Gewerbeansiedlung:Konkurrenz ums Geschäft

Bewerber für Flächen in Parsdorf sieht sich auch anderweitig um

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Der Gemeinde Vaterstetten erwächst offenbar gerade Konkurrenz um einen künftigen großen Gewerbesteuerzahler. Wie nun bekannt wurde, soll sich die Münchner Maschinenbaufirma Krauss-Maffei nach einem Standort in Eching, Landkreis Freising, umsehen. Das könnte für die Vaterstettener zum Problem werden, die Münchner sollten eigentlich - zumindest inoffiziell - in das geplante Industriegebiet in Parsdorf einziehen.

Es ist wahrscheinlich das größte und sicher das geheimnisvollste Projekt der Großgemeinde: Das etwa 42 Hektar große Industriegebiet nördlich der Autobahn 94. Zwar ist bekannt, dass die Gemeinde dort ein Logistikzentrum des Autobauers BMW ansiedeln möchte. Darüber, was auf dem etwa 30 Hektar großen südlichen Teil passieren soll, hüllt man sich in Schweigen. Offiziell heißt es nur, es gebe "eine namhafte Maschinenbaufirma aus München", die interessiert sei. Laut Vaterstettens Wirtschaftsförderer Georg Kast könnten an dem neuen Industriestandort bis zu 1800 Arbeitsplätze entstehen. Aus dem Bebauungsplan lässt sich herauslesen, dass vier Hallen nach und nach in drei Schritten errichtet werden sollen, wobei eine davon auch ein Verwaltungs- oder Bürogebäude sein könnte.

Ob dann aber Krauss-Maffei über dem Werkstor steht oder ein anderer Name, sei reine Spekulation, so Kast - allerdings sei es kein Geheimnis, dass die Münchner Firma an ihrem derzeitigen Sitz in Allach Platzprobleme habe und einen Ausweichstandort suche. Sehr ähnlich klingt, was nun aus dem Echinger Rathaus zu vernehmen war. Wieder ist von einem Münchner Maschinenbauer die Rede, der einen Standort für ein Werk mit bis zu 1800 Arbeitsplätze sucht. Sogar die Grundstücksgröße von 25 Hektar im Echinger Gewerbegebiet Ost stimmt in etwa mit jener in Parsdorf überein, wenn man die dort geplanten Parkhäuser abzieht. Und auch bei der Erschließung scheint es ähnliche Bedürfnisse zu geben, sowohl in Eching als auch in Parsdorf gibt es eine Autobahnzufahrt in direkter Nähe des Standortes. Dass es bei der "internationalen Maschinenbaufirma", die sich für diesen Standort interessiert, wirklich um Krauss-Maffei handelt, will Bürgermeister Sebastian Thaler (SPD) aber genauso wenig kommentieren wie die Vaterstettener.

Doch ist es wahrscheinlich, dass sich Krauss-Maffei für seinen Ausweichstandort mehrere Optionen offen hält. Sowohl in Vaterstetten als auch in Eching stehen die Grundstücke derzeit nicht zur Verfügung. Die Echinger müssten bei Privatleuten akquirieren, die Vaterstettener bereiten einen Grundstückstausch mit dem Staatsgut Grub vor. Voraussetzung ist, dass der Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen des Landtags dem zustimmt, dazu wäre allerdings vor der Landtagswahl nur noch am 18. und am 27. September Gelegenheit. Da nach der Wahl eine langwierige Regierungsbildung nicht auszuschließen ist, sollte der Tausch noch im September beschlossen werden, sagt Kast. Zumindest für das BMW-Logistikzentrum wäre eine Verzögerung das Aus. Der Maschinenbauer - ob er nun Krauss-Maffei heißt oder nicht - habe dagegen einen weniger engen Zeitplan. Doch kann man annehmen, dass die Firma jenem Standort den Zuschlag erteilt, der schneller ein Grundstück vorweisen kann.

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