Geschlossene Poinger Mittelschule:Testergebnis lässt auf sich warten

Wegen eines technischen Defekts im Labor ist immer noch unklar, ob bei Bauarbeiten Asbest freigesetzt wurde

Barbara Mooser

- Die Unsicherheit dauert an: Wegen eines technischen Defekts im Labor der untersuchenden Firma wird sich erst im Laufe dieses Mittwochnachmittags herausstellen, ob bei Bauarbeiten tatsächlich asbesthaltiges Material im Werktrakt der Grund- und Mittelschule Poing freigesetzt wurde. Ohnehin war geplant, den Unterricht auch an diesem Tag noch ausfallen zu lassen. Bereits für Dienstag hatten die Eltern der etwa 800 Schülerinnen und Schüler auf die Schnelle nach anderen Betreuungsmöglichkeiten suchen müssen. Die Horte in der Gemeinde reagierten kurzfristig und nahmen die Kinder schon morgens auf.

Am späten Montagnachmittag hatte Schulleiterin Simone Fleischmann die Eltern über das elektronische Informationssystem benachrichtigt. Kurz zuvor hatte Bürgermeister Albert Hingerl gemeinsam mit der Schulleiterin die vorübergehende Schließung der Schule angeordnet. Bei Sanierungsarbeiten im derzeit nicht genutzten Werktrakt der Schule, der durch eine Brandschutztür von der Aula abgetrennt ist, waren Materialien aufgetaucht, die möglicherweise asbesthaltig sein könnten. Ob dies tatsächlich der Fall ist, soll eine Laboruntersuchung zeigen, deren Ergebnisse eigentlich bereits für Dienstag erwartet wurden. Nun dauert es wegen Problemen im beauftragten Labor einen Tag länger.

Am Dienstagmorgen hatten Schulleiterin Simone Fleischmann und ein Team von 15 Lehrern trotz der Schulschließung vor dem Schulhaus an der Gruber Straße Stellung bezogen. Doch sie hatten nichts zu tun: Es gab offenbar keine Eltern, die die Benachrichtigung über die Schulschließung nicht rechtzeitig erhalten und deshalb ihre Kinder dennoch zur Schule geschickt hatten. "Die Eltern haben sehr vernünftig und verständnisvoll reagiert", sagt Fleischmann. Dafür gebühre ihnen "größtes Lob".

Von weitgehend gelassenen Reaktionen berichten auch die beiden Elternbeiratsvorsitzenden. "Die meisten waren beruhigt, weil die Schule so umsichtig reagiert hat. Schließlich ist es ja besser, man ist vorsichtig, als wenn man es nachher bereut", erklärt Christina P. Tarnikas, stellvertretende Vorsitzende. Diese Meinung teilt Vorsitzende Petra Schulz: "Viele Eltern finden, dass die Schulleitung und die Gemeinde sehr verantwortungsvoll und schnell reagiert haben." Von möglicherweise genervten oder verärgerten Reaktionen habe sie jedenfalls nichts mitbekommen. Wie die beiden Elternbeirätinnen berichten, nahmen etliche Eltern ihre Kinder mit in die Arbeit; manche derzeit nicht berufstätigen Elternteile hätten auch die Freunde ihrer eigenen Kinder mitbetreut. "Und größere Kinder können außerdem ja ausnahmsweise auch mal allein zu Hause bleiben", so Petra Schulz.

Sehr schnell reagierten die Poinger Horte. "Wir haben unser Personal zusammengetrommelt und gesagt, wir fangen das auf", berichtet Antje Schwende, Leiterin der Kita des Familienzentrums. In E-Mails und Rundrufen informierten sie und ihr Team die Eltern noch am Montagabend darüber, dass der Hort statt mittags bereits morgens um halb acht öffne. In den Containerbauten an der Seerosenstraße tummelten sich daher schon am Vormittag bis zu 30 Kinder. Ähnlich war es in der Kinderland-Kita in der Fresiengasse, wie Leiterin Katrin Malcherek bestätigt: "Für uns war es keine Frage, dass wir das machen." Man habe aber nur Kinder aufnehmen können, die ohnehin normalerweise am Nachmittag den Hort besuchen. Für weitere Kinder gebe es nicht genügend Personal und auch nicht genügend Platz. An der zweiten Poinger Grundschule in der Karl-Sittler-Straße gingen hingegen keine Bitten von Eltern ein, ihren Kindern hier vorübergehend Asyl zu gewähren.

Ob von Donnerstag an der Unterricht wieder normal stattfinden kann, darüber will die Schulleitung die Eltern am Mittwochnachmittag per E-Mail sowie auf der Schulhomepage www.vs-poing.de informieren.

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