Erst fließt das Geld, bald auch das Wasser: In der Großgemeinde soll noch in diesem Jahr der weitere Ausbau des Nahwärmenetzes beginnen, die umfangreicheren Arbeiten werden dann wohl vom kommenden Jahr an stattfinden. Möglich wird das durch einen Zuschuss des Bundeswirtschaftsministeriums, Ende Juli wurde bekannt, dass die Vaterstettener Gemeindewerke mit 9,5 Millionen Euro rechnen können.
Das Geld ist die Voraussetzung dafür, dass in Vaterstetten der nächste Schritt bei der Erweiterung des Wärmenetzes beginnen kann. Bereits in den vergangenen Jahren hatte die Gemeinde hier investiert, vor allem wurden schon bestehende kleine Netze zusammengelegt und an das 2017 in Betrieb gegangene Heizkraftwerk neben dem Sportgelände angeschlossen. Sollte aber wie geplant Anfang übernächsten Jahres das Geothermieprojekt in seine sogenannte „Produktionsphase“ eintreten, also warmes Tiefenwasser verfügbar sein, könnte man in ganz anderen Dimensionen Fernwärme liefern – wenn es bis dann ein entsprechendes Netz gibt.

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Das interkommunale Geothermieprojekt von Vaterstetten, Haar, Grasbrunn und Zorneding bekommt 18,5 Millionen Euro vom Bund. Außerdem gibt es 9,5 Millionen Euro für den Netzausbau in der Großgemeinde.
Wo und wann dieses gebaut wird, stehe noch nicht im Detail fest, sagt Georg Kast, Wirtschaftsförderer der Gemeinde Vaterstetten und kaufmännischer Vorstand der Gemeindewerke. Dies hänge unter anderem davon ab, wie die Ausschreibungen verlaufen, konkret: „ob wir überhaupt eine Tiefbaufirma finden“, so Kast. Er zeigt sich allerdings zuversichtlich, dass erste Arbeiten bereits in diesem Herbst beginnen können, voraussichtlich im Bereich der Vaterstettener Bahnhofstraße.
Von einer Ringleitung aus werden nach und nach die Wohngebiete erschlossen
Auch wo im kommenden Jahr der größte Teil des Netzausbaus erfolgt, steht schon fest. Zunächst soll nämlich eine Ringleitung entstehen, gewissermaßen das Rückgrat der Nahwärmeversorgung. Über diese würden auch die Nachbargemeinden mitversorgt, die am gemeinsamen Geothermieprojekt beteiligt sind. Sowohl für diese Verbindung, als auch zur Komplettierung der Ringleitung, muss diese an zwei Stellen unter der Bahnlinie hindurchgeführt werden.
In Vaterstetten soll dies auf Höhe der Bahnhofstraße geschehen, da wäre man gleich an der Grenze zu Grasbrunn, in Baldham im Bereich der Karl-Böhm-Straße. Dazu müsse man sich aber noch mit der Deutschen Bahn abstimmen, so Kast weiter, größere Probleme erwartet er dadurch aber nicht: „Die sagen, wie sie das haben wollen, und wir bauen das dann so.“

Wer auch gerne etwas gebaut haben möchte, sind zahlreiche Einwohner der Großgemeinde, nämlich einen Anschluss ans Nahwärmenetz und letztlich an die Geothermie. Es gebe immer wieder Anfragen im Rathaus und bei den Gemeindewerken, sagt Kast. Verbindliche Aussagen, wann in welcher Straße man das eigene Haus anschließen lassen kann, könne man derzeit aber noch nicht treffen.
Wobei es schon Bereiche gibt, in denen ein Anschluss in den kommenden Jahren wahrscheinlicher ist als in anderen. So wird der Ausbau abzweigend von der Hauptleitung erfolgen, die südlich der Bahn wohl unter oder entlang der Alten Poststraße verlaufen und nördlich davon vermutlich dem Verlauf der Zugspitzstraße folgen wird. Wohl noch einige Zeit dauern dürfte es, bis die Fernwärme in den östlichen Teilen der Kerngemeinde, also im Bereich Frühlingstraße, Fuchs- und Hasenweg verfügbar ist.
Wo dann genau Nebenleitungen in die Wohngebiete und letztlich auch Hausanschlüsse gebaut werden, hänge auch davon ab, wie viel Interesse in der jeweiligen Gegend bestehe, sagt Kast. Dies soll auch in den jeweiligen Bauabschnitten abgefragt werden und je nachdem wie viele Zusagen aus welcher Straße es gebe, werde dort eben eine Leitung gelegt oder nicht.