Genehmigung vom Landratsamt:Schweinestall darf noch mehr stinken

Schweine im Mastbetrieb

Ein Schweinestall duftet nicht nach Rosen. Ein Bauer aus Frotzhofen hat sich nun eine Genehmigung dafür geholt, dass seine Tiere stinken dürfen.

(Foto: dpa)
  • Die Schweine von Bauer Fritz Bachmayer aus dem bayerischen Frotzhofen sollen künftig mehr wiegen, wenn sie geschlachtet werden - damit werden sie auch mehr Gestank verbreiten.
  • Um Streit mit Nachbarn zu vermeiden, hat Bachmayer sich juristisch abgesichert, dass dies in Ordnung ist.

Von Jan Linkersdörfer, Anzing

Wer in der Nähe eines Viehstalls wohnt, kann sicherlich bestätigen, dass Gestank durchaus zur Qual werden kann. Da wacht man morgens auf, möchte seine Bettdecke ausschütteln und zum Lüften aus dem Fenster hängen, und das erste, was einem entgegen schlägt, ist eine frische Brise Mist. Nun, vielleicht sollten Personen mit empfindlichen Nasen nicht unbedingt aufs Land ziehen. Oft lässt sich jedoch der Konflikt zwischen Anwohnern und Landwirtschaft nicht vermeiden, denn Wohngebiete wachsen immer weiter in den Außenbereich hinaus.

Um etwaigen künftigen Problemen und gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Anwohnern aus dem Weg zu gehen, hat Bauer Fritz Bachmayer aus Frotzhofen sich nun juristisch abgesichert: Beim Landratsamt Ebersberg beantragte er eine Nutzungsänderung für seine Mastschweinehaltung.

Er wollte sich "sattelfest absichern", sagt Bachmayer

"Statt bisher 105 Kilogramm sollen die Schweine jetzt 115 Kilogramm wiegen, wenn sie geschlachtet werden", erklärt der Landwirt. Die Anzahl der Schweine werde sich jedoch nicht vergrößern, sagt Bachmayer. Zehn Kilogramm mehr pro Tier haben zur Folge, dass eine veränderte Emissionsgrundlage gilt. De Facto heißt das: Der Stall darf dann mehr stinken. "Rein prophylaktisch", sei diese Maßnahme, so Bachmayer.

Der Plan des Bauern hat einen konkreten Anlass. Das Grundstück des ehemaligen Sägewerks, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft nur etwa 90 Meter von Bachmayers Stall entfernt befindet, wurde verkauft. Hier sollen in naher Zukunft drei Wohnhäuser entstehen. "Die Wohnbebauung rückt immer näher, da muss ich mich als Betriebsleiter sattelfest absichern", begründet Bachmayer seine Entscheidung.

Der Gestank weht zum großen Teil nicht ins Wohngebiet

Nachbarn haben sich in der Vergangenheit bereits über den Gestank seiner Schweine beschwert, berichtet er. Deswegen habe er bereits zuvor ein Gutachten erstellen lassen, dass die Geruchsbelastung in Abhängigkeit von der Windrichtung ermitteln sollte. Dabei wurde festgestellt, dass der Gestank zum Großteil in die entgegengesetzte Richtung, also nicht in das Wohngebiet hineinzieht.

Der Antrag des Landwirtes wurde bereits angenommen und von der Gemeinde abgesegnet. Damit sei er gegen jede künftige juristische Klage von Anwohner gefeit, erklärt Bachmayer. Auf die aktuelle Gesetzgebung wollte er sich nämlich nicht verlassen: "Das Baurecht ändert sich ständig wieder und damit letztendlich auch die Bestimmungen für die Emissionen." Deswegen kam Bachmayer allen möglichen Klägern zuvor: "Es geht nur darum, wer zuerst seinen Antrag stellt, sonst nichts."

Für Bachmayer spiegelt seine Situation ein generelles Problem wider

Für Bachmayer spiegelt seine Situation ein generelles Problem in der Landwirtschaft wider: "Viele Bauern hören auf, geben ihre Stallungen ab. Und was kommt da hin? Wohngebäude. Und schon ist der Konflikt da." Probleme mit heranrückenden Nachbarn, die den Gestank seines Stalls nicht ertragen, hofft Bachmayer mit der neuen Genehmigung nun ein für alle mal beseitigt zu haben.

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