Gemeinderat Vaterstetten:Ping für Parsdorf

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Die Parsdorfer Grundschule ist die kleinste in der Gemeinde Vaterstetten - und die mit dem langsamsten Internetanschluss. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

FDP und Grüne fordern besseres Internet für die Grundschule - und haben schon Ideen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In der Welt der Computer ist das Ping eine Art "Ist da wer?"-Ruf. Einen solchen haben nun FDP und Grüne im Vaterstettener Gemeinderat gestartet, ihr Ruf lautete: "Ist da wer, der die Internetanbindung der Parsdorfer Grundschule verbessern kann?" In der Verwaltung sahen die Antragsteller offenbar niemanden derart, weshalb sie gleich Anträge stellten, welche Verträge mit welchem Anbieter die Gemeinde abschließen soll.

In einem ersten Antrag hatte die FDP vorgeschlagen, das Satelliten-Netzwerk Starlink zu nutzen. Auch die voraussichtlichen Kosten hatten die Liberalen schon parat: 499 Euro für die Hardware plus 99 Euro monatliche Gebühren. Dies sei als Übergang gedacht, bis das Glasfasernetz in Parsdorf ausgebaut sei. Allerdings hat auch das Satelliten-Internet eine Wartezeit, frühestens bis Ende dieses Jahres soll es verfügbar sein. Weshalb sich Renate Will (FDP), die im Gemeinderat Referentin für die Schulen ist, mit David Göhler (Grüne) zusammenrief, Referent für Digitalisierung. Gemeinsam war man auf eine dritte Möglichkeit neben Satelliten und Glasfaser gekommen. Man könnte einen Mobilfunk-Internetanschluss einrichten, die entsprechenden Funkmasten seien an der Autobahn vorhanden, das Angebot verfügbar. Wenn auch zu einem nicht ganz unerheblichen Preis: "Eine erste Anfrage bei einem der Gemeinde bekannten Dienstleister", so der Antragstext, habe Monatsgebühren von 290 Euro ergeben, plus bis zu 1000 Euro Herstellungskosten. Darum sei zu prüfen, ob es weitere Anbieter gebe, die "mit geringeren Kosten die gleiche Leistung erbringen können".

Er sei "nicht so begeistert" von dem Antrag, sagte Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU). Zum einen weil man in Parsdorf seitens der Verwaltung wirklich alles versucht habe um - wie bei den anderen drei Grundschulen in der Gemeinde - die Internet-Kapazitäten zu erhöhen. "Da ist einfach eine Grenze erreicht." Auch die de facto Festlegung auf einen Mobilfunkanbieter sehe er kritisch, "ich könnte schon mitgehen mit der Funklösung - aber muss das sein, dass es unbedingt dieser eine Anbieter wird?" Nicht zuletzt entstünden bei der Funklösung weitere Kosten durch die "in-Haus-Verkabelung", damit das Funksignal auch alle Klassenzimmer erreicht.

"Eventuell wird es billiger", zeigte sich Spitzauer optimistisch, denn es sei auch beim Glasfaserausbau endlich Land in Sicht. Die Firma Avacomm, die das örtliche Netz betreibt "gibt jetzt Gas in Parsdorf", so der Bürgermeister, Ende März stehe fest, wie schnell die Schule angeschlossen werde.

Dies könne jetzt relativ schnell gehen, meinte Sepp Mittermeier (SPD). Er habe mit einem Vertreter der Firma gesprochen, demnach wolle Avacomm "heuer den Glasfaserausbau in Parsdorf fertig haben", schneller wäre auch das Satellitenangebot nicht zu haben. Und anstatt "auf irgendwelche Funklösungen zu spekulieren" sollte die Gemeinde bei der Firma darauf drängen, den Ausbau für die Schule zu priorisieren. Was bei Kämmerer Markus Porombka den Eindruck erweckte "wir hätten mit der Firma nicht gesprochen, das haben wir nämlich schon". Nur seien Verhandlungen zwischen Kommunen und Unternehmen eben nicht immer ganz einfach, fügte der Bürgermeister an, dies habe sich beim Bau der neuen Grund- und Mittelschule gezeigt: "Da mussten wir richtig betteln, dass die uns einen Glasfaseranschluss legen." Laut Mittermeier habe es für Parsdorf aber ein solches Angebot gegeben.

Spätestens an diesem Punkt wurde die Debatte für Georg Kast, Wirtschaftsförderer der Gemeinde und Büroleiter des Bürgermeisters, sichtlich unangenehm. Werden doch Verhandlungsdetails normalerweise erst öffentlich behandelt, wenn die Tinte auf den Verträgen trocken ist. Kast schlug daher vor, dass die Verwaltung bis zur nächsten Sitzung vorstellen soll, wie man schnell eine bessere Internetanbindung der Parsdorfer Schule herstellen kann: "Ich hatte den Eindruck, dass es darum geht, so rasch wie möglich eine Lösung zu finden."

Dem stimmten die Antragsteller zu: "Wir wollten etwas anstoßen, dass etwas gemacht wird, mir ist egal welche Lösung." Bisher habe es immer geheißen, man warte auf den Glasfaseranschluss - ohne zu wissen, wie lange das dauern soll, so Will. Schnell sollte es aber schon gehen, mahnte Göhler an: "Uns geht es darum, dass wir nicht erst in zwei Monaten sondern in zwei Wochen eine Lösung haben." Ein bisschen länger dürfte es nun doch dauern, denn die nächste Sitzung des Gemeinderates ist erst wieder am 25. März. Der Bürgermeister zeigte sich aber zuversichtlich: Wenn sich eine bessere Möglichkeit für die Schule biete, "bin ich der Meinung, dass wir es auch kaufen werden".

© SZ vom 02.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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