Gemeinderat Poing:Teurer und teil-öffentlich

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Ende 2021 sollen weitere Schritte beim Poinger Schwimmbad folgen

Von Johanna Feckl, Poing

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht bei dem geplanten Bau eines Schul-Schwimmbades mit einer Mensa in Poing - die schlechte zuerst: Das Projekt wird deutlich teurer als bislang angenommen, auf knapp 15 Millionen Euro beläuft sich die neueste Kalkulation der Kosten, die in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend vorgestellt wurde. Die Summe, die bislang im Raum stand, lautete etwas mehr als neun Millionen Euro. Und nun die gute Nachricht, die wohl viele Poingerinnen und Poinger freuen wird: Die Gemeinde möchte nun eine Möglichkeit finden, durch die das Schwimmbad eingeschränkt auch für die Öffentlichkeit nutzbar ist. Das ist entgegen der bisherigen Planung, die eine Nutzung ausschließlich durch schulischen Schwimmunterricht und Vereine vorsah.

Dass die Kosten mittlerweile ein Drittel höher ausfallen, als noch Ende 2019 kalkuliert, liegt daran, dass der damaligen Schätzung noch keine konkrete Planung zugrunde lag, wie es in den Sitzungsunterlagen heißt. So konnten beispielsweise Ausgaben für Schadstofferkundungen, den vorgesehenen Abriss des alten Hausmeisterhauses oder die genauen Anforderungen an die Technik noch nicht berücksichtig werden. Demnach lassen sich verlässliche Kosten erst nach Vorliegen aller Randbedingungen im Rahmen der Vorplanung ermitteln - also jetzt.

Wie eine Mitarbeiterin der Verwaltung sagte, beläuft sich die aktuelle Kalkulation für die beiden Projekte auf 13,43 Millionen Euro: 8,15 Millionen Euro für das Schwimmbad, 3,5 Millionen Euro für die Mensa, 466 000 Euro für Außenanlagen und 1,31 Millionen Euro für sogenannte Optionen. Auf Nachfrage erklärte Bürgermeister Stark, dass darunter beispielsweise der Teilhubboden des Schwimmbads falle, auf dessen Anschaffung sich die Gemeinderäte in einer Sitzung Ende 2019 geeinigt hatten. Auch die Frage, ob es abschließbare Spinds geben soll oder nicht, sei eine solche Option. Übrigens: Ja, solche sollen eingebaut werden - gerade in Hinblick auf den Wunsch, das fertige Schwimmbad nicht mehr nur Schulen und Vereinen, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, so der Rathauschef. "Wenn, dann machen wir es schon gescheit."

Zu der vorläufigen Summe von 13,43 Millionen Euro werden 15 Prozent als "Risikopuffer" hinzugerechnet - "das erscheint uns ausreichend", sagte Bürgermeister Thomas Stark. Insgesamt wird das Bauvorhaben damit knapp 15 Millionen Euro kosten. Die Gemeinde rechnet mit einer Förderung von etwas mehr als 2,2 Millionen Euro der Gesamtkosten.

Aufgrund der Corona-bedingten schwierigen Haushaltsplanung einigten sich die Gemeinderäte einstimmig darauf, die nächsten beiden Planungsschritte des Projekts erst dann umzusetzen, wenn sich die finanzielle Lage der kommenden Jahre, konkret der Jahre 2022 bis 2025, klarer abzeichnet. Das wird Ende dieses Jahres so weit sein. Die besagten Planungsschritte umfassen die Entwurfsplanung sowie die Genehmigungsplanung des Projekts - die Grundlagenermittlung sowie die Vorplanung sind damit abgeschlossen.

Zur Auswahl standen den Gemeinderäten noch drei andere Varianten, wie es mit dem Projekt weitergehen könnte: Die erste Möglichkeit sah vor, nur eine Mensa und kein Schwimmbad zu bauen. Oder man könnte beide Vorhaben stoppen. Oder, und das war die dritte Möglichkeit, man plant sofort beide Projekte komplett durch. Die Verwaltung riet von all diesen Optionen ab, dem pflichteten auch die Gemeinderäte bei.

"Die Mensa brauchen wir, das Schwimmbad wollen wir", sagte SPD-Fraktionssprecherin Bärbel Kellendorfer-Schmid. Sie sprach sich im Namen ihrer Fraktion auch dafür aus, dass das Schwimmbad für die Öffentlichkeit eingeschränkt zur Verfügung stehen soll. Diesen Aspekt hob auch Matthias Andres (FWG) positiv hervor. Er plädierte dafür, bei der weiteren Planung die Poinger Schulen und Vereine, also die Hauptnutzer des Schwimmbads, mit einzubeziehen - was laut Bürgermeister Stark bereits "selbstverständlich" geschieht.

Gemeinderat Franz Langlechner (CSU) sprach von einer "sehr guten Lösung", die von Verwaltung und Planern erarbeitet wurde. "Es gehört zu einer ganzheitlichen Erziehung, dass die Kinder schwimmen lernen", so Langlechner weiter. Er wies darauf hin, dass der laufende Betrieb eines Schwimmbads oft mehr finanzielle Belastung mit sich bringt als die Baukosten, und schloss sich damit seinem Vorredner Werner Dankesreiter (Grüne) an: Er mahnte an, dass nicht nur die Bau-, sondern auch die Betriebskosten ein Thema sein sollten, und bat um eine Auflistung inklusive Kostenschätzung verschiedener Varianten bezüglich Energiestandards. Bürgermeister Stark sagte, dass sich die Betriebskosten in etwa auf ein Minimum von 300 000 Euro pro Jahr belaufen werden.

© SZ vom 27.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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