Gemeinderat Hohenlinden:Feucht, aber nicht fröhlich

Gemeinderat Hohenlinden: Als Steutzgerwirt kennen viele Hohenlindener noch das Gasthaus "Zur Sonne" am Ortsrand. Auf dem Areal an der Hauptstraße soll in den kommenden Jahren ein neues Wohngebiet entstehen.

Als Steutzgerwirt kennen viele Hohenlindener noch das Gasthaus "Zur Sonne" am Ortsrand. Auf dem Areal an der Hauptstraße soll in den kommenden Jahren ein neues Wohngebiet entstehen.

(Foto: Christian Endt)

Gegen die geplante Bebauung auf dem Grundstück des alten "Steutzger-Wirt" gibt es Bedenken wegen Hochwasser

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Das Verfahren zum geplanten sozialen Bauvorhaben auf dem Areal des früheren "Steutzger-Wirt" an der Hauptstraße macht Fortschritte: "Ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte dazu Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) während der jüngsten Gemeinderatsitzung. Der Gemeinderat hat die Stellungnahmen zum Bebauungsplan behandelt.

Die potenziellen Probleme im teilweise als Überschwemmungsgebiet geltenden Areal des heutigen Wildbräu-Gasthauses "Zur Sonne" seien Maurer zufolge "alle lösbar". Von den zwei dort an der früheren B 12 geplanten Gebäuden A und B soll nach der Genehmigung den Bauwerbern zufolge zunächst das Gebäude A als sozialer Wohnungsbau im von Hochwasser besonders gefährdeten Bereich des Grundstücks realisiert werden. Wegen der Hochwassergefahr sei hier nur ein "soziales Bauvorhaben" möglich, teilte Bauamtsleiterin Beatrice Huber mit. Geplant ist, dass das Gebäude A mit zwei Geschossen für ambulante Wohngruppen des Betreuungszentrums Steinhöring teilweise auf wasserdurchlässigen Stelzen ohne Keller entstehen soll: Und zwar im ersten Bauabschnitt relativ hochwassersicher im östlichen Teil des Steuzger-Areals. Im Erdgeschoss würden die künftigen Bewohner nicht leben, sondern im Geschoss darüber. Der zweite Bauabschnitt mit dem Gebäude B und zahlreichen Wohnungen soll erst Jahre später und im nicht so stark von Überschwemmungen bedrohten westlichen Teil entstehen.

Josef Neumeier (Bürgerliche) wies auf die Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hin und kritisierte die geplante Bebauung im potenziellen Überschwemmungsgebiet. Er erinnerte an ein Starkregenereignis in Hohenlinden vor etwa fünf Jahren, als das Oberflächenwasser über die Hänge zum "Steutzger-Areal" und über die frühere B12 auf der Hauptstraße Richtung Ortsmitte floss und Teile des Zentrums und den Sportplatz überschwemmte: "Wie kann man so ein Projekt in so einem Gebiet planen und nach den Ereignissen der vergangenen Tage durchziehen?", fragte Neumeier, der einen Stopp des Verfahrens forderte.

Maurer entgegnete, die Planungen des sozialen Bauvorhabens seien den höheren Hochwassergefahren angepasst worden, ein extremes Hochwasserereignis könne künftig aber auch in Hohenlinden "keiner ausschließen". Maurer gehe aufgrund der Geländebeschaffenheit und Erfahrungswerte aber davon aus, dass das Wasser in einem solchen Fall dann hauptsächlich Richtung Ortsmitte abfließen würde. Die Gemeinde hat am Kapuziner Graben zudem bereits Retentionsflächen geschaffen.

Bauamtsleiterin Huber fügte an, dass es mit Vertretern des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim bereits einen Ortstermin im Hinblick auf ein mögliches Jahrhunderthochwasser gab: "Für die Fachbehörde ist diese Lösung mit dem sozialen Bauvorhaben teilweise auf Stelzen in Ordnung." Die Behörde habe den geplanten Neubau diskutiert, geprüft und befürwortet. Neumeier gab sich damit nicht zufrieden, er fügte an, dass es bei einem Jahrhunderthochwasser vor allem in der Nacht "Chaos" geben könnte, falls der Graben etwa durch angeschwemmte Äste verstopft würde und dadurch die Überschwemmungen gravierender werden könnten.

Ebenfalls Thema waren die möglicherweise nötigen Baumfällungen auf dem Wildbräu-Areal. Dafür werde es Ersatzpflanzungen geben, sagte Bürgermeister Maurer. Zudem sei ein auf Fragen des Lärmschutzes spezialisiertes Büro beauftragt worden, sich mit Immissionsschutz bei einer Bebauung zu beschäftigen. Die Lärmbelastungen wären wohl für die Umgebung zumutbar, hieß es dazu. Auf eine andere Belastung hatte der Bauernverband hingewiesen: Man solle sogenannte "Hundetoiletten" an den Wegen aufstellen, um die Felder der Bauern auch nach dem Bau des neuen Wohngebiets möglichst sauber zu halten. Dies wolle die Gemeinde Maurer zufolge in den weiteren Planungen beachten.

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