Gangster in Einheitskluft:Krimineller Rocker-Club

Grafinger Trio baut Cannabis an und handelt mit Drogen

Karin Kampwerth

Rocker Kutte

Auch wenn der Kern des Rockerclubs nur aus zwei Männern bestand, gibt es eine eigene Kluft.

(Foto: polizei)

Dass der Konsum von Drogen die Wahrnehmung krankhaft verändern kann, damit haben Polizisten immer wieder zu tun. So schüttelten die Beamten der Ebersberger Polizeiinspektion zunächst auch die Köpfe angesichts der Geschichte, die ihnen ein 21-jähriger Grafinger von den kriminellen Machenschaften um Drogen und Gewalt eines bis dahin unbekannten Rockerclubs mit dem Namen "Loco Familia" (verrückte Familie) erzählte. Diesen habe ein 34-jähriger Mann aus Grafing gegründet. Sein einziges Mitglied: Der 21-Jährige. Weil dieser sich nun aber von dem selbsternannten Clubpräsidenten massiv bedroht fühlte und auch geschlagen worden sei, ging er zur Polizei. Dort gab er auch zu, dass in seiner Wohnung Cannabispflanzen angebaut und verkauft worden sind. Außerdem verkauften die Männer 60 Gramm Amphetamine an Personen der Grafinger und Münchner Drogenszene.

Weil der Handel offenbar ausbaufähig war, erschlichen sich der 34-Jährige und seine 27-jährigen Freundin das Vertrauen einer 49-jährigen Frau, die im Landkreis eine Pferdepension betreibt. Ohne deren Wissen baute das Pärchen 50 Cannabispflanzen auf dem Hof an. Als die Besitzerin das entdeckte, warf sie die beiden vom Hof. Deshalb plante das Rockerduo einen Rachefeldzug und schickte den 21-jährigen Grafinger vor, um angeblich Reitstunden zu nehmen. In Wirklichkeit sollte er eine Tüte mit Fingerabdrücken der 49-Jährigen besorgen, um ihr darin 10 Gramm Amphetamin unterzuschieben und sie dann anonym anzuzeigen. Die Aussage des 21-Jährigen bestätigte sich bei einer Hausdurchsuchung. In der Wohnung des 42-Jährigen wurden zudem 270 Gramm Marihuana sichergestellt.

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