Für den Ernstfall:Kreisklinik ist auf Ehec vorbereitet

Bisher ist der Landkreis noch von der Durchfall-Epidemie verschont - aber wie lange noch?

Wieland Bögel

-Die in Norddeutschland ausgebrochene Durchfall-Epidemie ist zwar bereits bei einer in Bayreuth behandelten Frau festgestellt worden, hat den Landkreis aber offenbar noch nicht erreicht. Im Gesundheitsamt registrierte man in den vergangenen Wochen keine Erkrankungen mit Enterhämorrharischen Escherichia coli (Ehec), wobei es allerdings grundsätzlich auch hier gelegentlich dazu komme. In der Kreisklinik ist man für die Behandlung der Krankheit gut gerüstet, für schwere Fälle steht die Dialyseabteilung bereit.

"Fälle von Ehec-Erkrankungen gibt es immer wieder", sagte der Leiter des Gesundheitsamtes Ebersberg, Hermann Büchner. Erst Anfang des Jahres registrierte seine Behörde drei solcher Fälle im Landkreis. Im April und Mai sind im Gesundheitsamt dagegen keine Infektionen mit Ehec-Keimen bekannt. Ursache der Krankheit sei meist der Kontakt mit dem Kot von Nutztieren, so Büchner, bei Hygienemängeln bei der Verarbeitung könnten aber auch Lebensmittel wie Rohmilch oder Fleisch zum Träger des Bakteriums werden.

Im Gegensatz zum Norovirus, das ähnliche Symptome verursacht, sind diese Bakterien aber weit weniger ansteckend, sagte Büchner. Um zu erkranken, sei ein Verzehr von infektiösem Material nötig. Deshalb rechnete man im Gesundheitsamt auch nicht mit einer größeren Ehec-Epidemie, Büchner vermutete, dass die jetzt Erkrankten möglicherweise das selbe verunreinigte Nahrungsmittel gegessen haben könnten.

Symptome der Krankheit sind Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber, in einigen Fällen könne es sogar zum hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) mit Schädigung der Nieren kommen, so Büchner. Ursache ist ein von den Ehec-Bakterien abgesondertes Gift. Bei blutigem Stuhlgang und hohem Fieber sollte man deshalb unverzüglich ein Krankenhaus oder einen Arzt aufsuchen. Zum Glück sei der Krankheitsverlauf aber in dem meisten Fällen weniger bedrohlich, als bei den Personen, die derzeit in Norddeutschland mit Ehec infiziert sind, sagte Büchner. Bei den drei Erkrankten aus Ebersberg sei die Infektion "ohne Komplikationen" verlaufen.

Die Krankheit sei normalerweise sehr gut behandelbar, sagte der Chefarzt der Internistischen Abteilung der Kreisklinik Ebersberg, Hans Leonhard Schneider. Würde bei einem Patienten eine Ehec-Infektion festgestellt, werde dieser zunächst isoliert, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. In schweren Fällen sei eine Behandlung mit Antibiotika nötig, so Schneider. Auch für "den maximalen Verlauf", einem Ausgreifen der Krankheit auf die Nieren wie bei den Erkrankten in Norddeutschland, sei man in der Kreisklinik eingerichtet: Notfalls könnten die Patienten im Dialysezentrum umfassend behandelt werden. Das beste Mittel gegen eine Ehec-Infektion, aber nicht nur gegen die, sei schlicht die Hygiene, sagte Büchner: Wer Kontakt zu Wiederkäuern habe, solle sich danach stets gründlich die Hände waschen.

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