Friedhof:Teures Plätzchen

Friedhof: Nicht nur das Leben, auch das Sterben ist in Vaterstetten teuer. Die Friedhofsgebühren steigen im März.

Nicht nur das Leben, auch das Sterben ist in Vaterstetten teuer. Die Friedhofsgebühren steigen im März.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Vaterstetten steigen die Grabgebühren

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Ob der Tod wirklich umsonst ist, wo er doch das Leben kostet, dabei ist sich der Volksmund nicht sicher. Fest steht allerdings, dass die Angehörigen von Verstorbenen in Vaterstetten künftig tiefer in die Taschen greifen müssen. Die Grabgebühren werden von März an im Schnitt um das Doppelte teurer, auch Bestattungsdienstleistungen und die Nutzung der Friedhofsgebäude werden teurer.

Grund für die Preissteigerung ist zum einen, dass die sogenannten "Friedhofsleistungen" im vergangenen Jahr neu vergeben wurden - offenbar zu einem deutlich höheren Preis als bisher. Dies führt nun zum zweiten Problem, der Kostendeckung. Grundsätzlich müssen Kommunen bei Leistungen, für die Gebühren verlangt werde, wie Wasser- und Abwasserversorgung oder eben Friedhofsunterhalt, die entstehenden Kosten komplett aus den Beiträgen der Nutzer refinanzieren. In Vaterstetten war dies bislang nur zu 74 Prozent der Fall, wie die Verwaltung nun errechnete. Dies war kein großes Problem, lag die Gemeinde damit doch immer noch über dem bayerischen Durchschnitt von 71 Prozent. Doch durch die gestiegenen Kosten würde der Deckungsgrad noch weiter sinken, was Probleme etwa bei der Genehmigung des Haushaltes der chronisch defizitären Gemeinde nach sich ziehen könnte.

Eine komplette Kostendeckung wird es aber auch mit den nun erhöhten Gebühren nicht geben, der Gemeinderat votierte einstimmig für einen Deckungsgrad von 85 Prozent. Zum einen will man damit der Abwanderung vorbeugen, eine nicht ganz unberechtigte Sorge, ist das Begrabenwerden in den Nachbarkommunen doch teilweise sehr viel günstiger. So kostet künftig ein Doppelgrab in Vaterstetten 126 Euro im Jahr, und damit 45 Euro mehr als bisher und sogar 52 Euro mehr als in Grasbrunn, 25 mehr als in Grafing und 24 mehr als in Poing. Zorneding und Ebersberg liegen mit 121 und 120 Euro etwa gleichauf. Würden aber zu viele Vaterstettener ihre letzte Ruhestätte außerhalb des Gemeindefriedhofes suchen, hätte die Gebührenerhöhung den gegenteiligen Effekt, den man eigentlich beabsichtigt - man würde wegen Unterbelegung noch mehr Verluste einfahren. Außerdem, so Bürgermeister Georg Reitsberger (Freie Wähler) sei der Friedhof zu etwa einem Drittel eher Park als Gräberfeld, und habe damit auch eine ästhetische Funktion: "Das ist eine Visitenkarte der Gemeinde." Diese könne damit zurecht einen Teil der anfallenden Kosten selbst übernehmen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: