Freude in Ebersberg und Grafing:Ritterschlag für EBE-Jazz

EBE Jazz Jazzfestival 2017

Etwa 30 Veranstaltungen wird das Landes-Jazzfestival 2019 in Ebersberg und Grafing bieten - mit internationalen Stars und Newcomern, aber auch mit Tanz, Kunst, Kabarett, Kino, Literatur und vielem mehr.

(Foto: Veranstalter)

Die Veranstaltungsreihe 2019 wird zum offiziellen "Landes-Jazzfestival Bayern" ernannt. Das bringt Renommee - und zusätzliche Fördergelder

Von Alexandra Leuthner

Eine Art Symbiose ist es, welche die Städte Ebersberg und Grafing mit dem Jazz eingegangen sind. Seit bald einem Jahrzehnt ist die Musikerinitiative "Jazz Grafing" aktiv und trommelt auf heimischem Boden für ihre Musik. Und spätestens seit der Etablierung des Festivals "EBE-Jazz" ist der Name Ebersberg weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt geworden. Jeweils mehr als 3000 Musikbegeisterte kamen zu den beiden Festivals 2015 und 2017, wie Schlagzeuger und Festivalleiter Frank Haschler resümiert - da sei man vom berühmten Jazzfestival Burghausen mit seinen etwa 10 000 Besuchern zwar noch ein Stück entfernt, könne sich aber trotzdem sehen lassen.

So kommt es also nicht von ungefähr, dass sich EBE-Jazz 19, das dritte Festival seiner Art, nun offiziell "Landes-Jazzfestival Bayern" nennen darf. 2016 hat der Bayerische Jazzverband die Reihe ins Leben gerufen. Nach Regensburg, Murnau und Würzburg findet das Landes-Festival also diesmal in Ebersberg und Grafing statt und so bekommt EBE-Jazz 19 ein neues Label. Hinter der Aktion stehe die Idee, ein reisendes Festival zu etablieren, erklärt Tizian Jost, Jazzpianist und Vorsitzender des Verbands mit Sitz in Regensburg, in dem an die 50 Musikerinitiativen, Jazzclubs, Veranstalter, Bildungseinrichtungen und Musikvereine vertreten sind. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jazz und verwandte kreative Musik und deren Spielstätten zu fördern, unter dem Dach des Landes-Jazzfestivals sollen neue Konzertreihen und auch wiederkehrende Veranstaltungen unterstützt werden. Und so bringt die offizielle Auszeichnung nicht nur Lorbeeren, über die sich die Verantwortlichen mächtig freuen, sondern auch eine handfeste finanzielle Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie den Bayrischen Musikrat mit sich.

Über deren Höhe schweigt Frank Haschler sich zwar aus, räumt aber ein, dass die Verantwortlichen der Interessengemeinschaft IG EBE-Jazz dadurch durchaus in die Lage versetzt würden, sich nun "in aller Ruhe" den Vorbereitungen des Festivals im Oktober widmen zu können. "Das rettet uns natürlich", erklärt er - wobei es nicht so ist, dass die IG in den Vorjahren Miese gemacht hätte. "Beim ersten Mal war es eine Punktlandung", erklärt Haschler, beim zweiten Mal seien dann die Kosten ein bisschen davongelaufen, aber nicht so, dass die öffentlichen Förderer das Fürchten hätten bekommen müssen. "Da wollen wir niemanden verprellen", erklärt er, zugleich ist es ihm wichtig zu betonen, wie sehr er sich auch über die Unterstützung seitens der Landkreispolitiker aller Couleur freue. Die Städte Ebersberg, Grafing und der Landkreis - Schirmherr von EBE-Jazz ist Landrat Robert Niedergesäß - dazu noch der Bezirk Oberbayern haben, wie Haschler erläutert, bislang ein Drittel der Förderung übernommen. Jetzt kommt eben noch die Finanzspritze des Staatsministeriums dazu. Ein weiteres Drittel steuern Sponsoren wie die Kreissparkasse und verschiedene kleine wie größere Unternehmen aus dem Landkreis und darüber hinaus bei. Das letzte Drittel finanziere sich aus den Eintrittskarten - und Haschler ist zuversichtlich: "Da sind wir schon auf einem guten Weg." Bereits knapp ein Viertel der Karten sei jetzt, drei Monate vor dem Festival, das am 9. Oktober beginnt, verkauft. "65 bis 70 Prozent sind bei Festivals üblich."

Ohne Förderung würden sich Veranstaltungen der musikalischen Randsparte Jazz nie vollkommen rechnen, auch wenn die Zuhörerzahlen "eigentlich ganz ordentlich seien", sagt Tizian Jost. Die meisten Spielstätten in Bayern würden von Ehrenamtlichen und Vereinen betrieben, die oft - vor allem in Großstädten - mit hohen Mieten und strengen Auflagen zu kämpfen hätten. "Aber es entstehen doch auch neue Spielstätten, und das ist erfreulich." Auch wüchsen in Bayern immer mehr junge Jazz-Musiker nach, die beachtliche internationale Karrieren machten.

Weil gerade die Nachwuchsförderung dem Jazz-Verband ein Anliegen ist, wird EBE-Jazz 19 im Gegenzug für die offizielle Unterstützung gleich an mehreren Stellen jungen Musikern ein Forum bieten. So tritt der Sieger des Nachwuchswettbewerbs des alljährlichen "Kemptener Jazz-Frühlings" neben internationalen Jazz-Größen auf, beim Youngsters Music Club gestalten junge Musiker unter Leitung von Sepp Ametsblichler einen Frühschoppen. Und das Eröffnungskonzert wird Andrea Motis eine junge spanische Trompeterin, an der Seite des altgedienten Swing-Saxofonisten Scott Hamilton bestreiten. "Natürlich geht der Sog auf das Publikum von internationalen Stars aus", sagt Haschler, "aber wir wollen eben beides, jung und alt, Newcomer ebenso wie Etablierte." Tizian Jost, der selbst mit dem Landes-Jazz-Ensemble in Ebersberg spielen wird, ist jedenfalls völlig überzeugt von EBE-Jazz 19: Man habe wieder "ein tolles und hochwertiges Programm auf die Beine gestellt", lobt er.

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