Fremdenverkehr:Immer mehr Touristen kommen in den Landkreis Ebersberg

Fremdenverkehr: Dass es im Landkreis viele schöne Fleckchen gibt - hier der Biergarten in Falkenberg - wissen auch immer mehr Besucher von außerhalb.

Dass es im Landkreis viele schöne Fleckchen gibt - hier der Biergarten in Falkenberg - wissen auch immer mehr Besucher von außerhalb.

(Foto: Christian Endt)

Die Zahl der Leute, die in der Region absteigen und auch übernachten, wächst stetig. Überfüllung ist trotzdem erst einmal nicht zu befürchten.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Ferienzeit ist Ebersbergzeit: Im Landkreis verbringen immer mehr Touristen ihren Urlaub. Die Zahl der Übernachtungen ist im ersten Dreivierteljahr 2019 um knapp zweieinhalb Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, das geht aus aktuellen Auswertungen des Statistischen Landesamtes hervor. Trotzdem müssen die Urlauber nicht befürchten, bald wegen Überfüllung auf der Straße zu stehen, die Hotels und Pensionen im Landkreis könnten deutlich mehr Leute unterbringen.

Verfügbar sind bislang die Zahlen der Monate Januar bis Oktober, in diesem Zeitraum kamen insgesamt 184 671 Urlauber in den Landkreis Ebersberg. Im Vergleich zu den ersten zehn Monaten des Jahres 2018 ist dies ein Zuwachs von 1,9 Prozent. Die meisten der Besucher haben einen Wohnort in der Bundesrepublik - aus dem Ausland reisten immerhin zwischen Januar und Oktober 42 303 Personen zum Urlaubmachen in den Landkreis.

Im Landkreisvergleich liegt Ebersberg nicht in der Spitzengruppe

Im Vergleich mit den Landkreisen in der Region liegt Ebersberg damit zwar nicht in der Spitzengruppe - ganz oben steht hier die Landeshauptstadt, wo mit gut vier Millionen Touristen mehr als ein Drittel aller knapp elf Millionen Oberbayernbesucher zu verzeichnen sind - aber im soliden Mittelfeld. Von den neben Ebersberg und der Stadt München ebenfalls untersuchten 21 kreisfreien Städten und Landkreisen haben bis Oktober zwölf mehr und neun weniger Touristen angelockt. Ähnlich sieht das Bild bei den Übernachtungen aus, deren Zahl sogar noch mehr gestiegen ist als die Gesamtzahl der Urlauber im Landkreis. So wurden heuer bis Ende Oktober bereits 384 478 Übernachtungen gezählt, 87 759 der Übernachtungsgäste reisten aus dem Ausland an. Insgesamt gab es damit bis einschließlich Oktober 2019 insgesamt 2,4 Prozent mehr Übernachtungen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Im Vergleich zu den Nachbarn liegt Ebersberg in dieser Kategorie allerdings etwas weiter abgeschlagen im unteren Teil der Tabelle, in lediglich acht der 23 oberbayerischen kreisfreien Städte und Landkreise gab es weniger Übernachtungen. Mit 15,3 Millionen liegt auch hier die Landeshauptstadt sehr deutlich vorne, mit einigem Abstand folgen die Landkreise Garmisch-Partenkirchen mit knapp 3,2, Starnberg und Berchtesgaden mit 2,8 und 2,7 Millionen sowie die Landkreise Rosenheim mit 2,3, München mit 2,2 und Miesbach mit 2,1 Millionen Übernachtungen.

Trotzdem zeigen die Zahlen einen Erfolg, das wird besonders deutlich, wenn man sie im langfristigen Vergleich betrachtet. So zählte man im Landkreis Ebersberg zu Anfang des neuen Jahrtausends noch rund 240 000 Übernachtungen, und zwar im gesamten Jahr. Zu Beginn dieses Jahrzehnts war die Zahl der Übernachtungen bereits auf etwa 320 000 pro Jahr gestiegen, auch hier bezogen auf Januar bis Dezember - und damit also gut 65 000 weniger als in den ersten zehn Monaten des aktuellen Jahres. Dass die Übernachtungszahlen trotzdem etwas weniger hoch ausfallen als in vielen Nachbarlandkreisen, liegt auch daran, dass die Touristen in Ebersberg offenbar etwas kürzer verweilen. So blieb der Durchschnittsurlauber heuer genau 2,1 Tage, übernachtet also ein bis zwei Mal. Zum Vergleich: in Berchtesgaden und Starnberg dauert ein durchschnittlicher Urlaub 3,9 Tage, der Oberbayernschnitt lag heuer bei 2,4 Tagen.

Vor allem viele Geschäftsleute übernachten in der Region

Was laut Augustinus Meusel, im Landratsamt zuständig für die Tourismusförderung, vor allem daran liegt, dass viele Geschäftsleute im Landkreis absteigen. Besonders im Norden und Westen, was von München aus gut zu erreichen ist, gebe es viele Gäste, die etwa zur Messe oder zum Oktoberfest anreisen. Die Zahl der "reinen Urlauber", wie man sie eben beispielsweise in Starnberg oder Berchtesgaden trifft, sei im Landkreis Ebersberg dagegen noch deutlich geringer.

Aber daran soll sich in den kommenden Jahren etwas ändern. Der Landkreis plant, die Tourismusförderung zu intensivieren, gut 65 000 Euro will man jährlich dafür ausgeben. Bis 2021 soll im Landratsamt dazu zunächst eine neue Stelle dafür geschaffen werden. Laut Meusel sind es zwei Bereiche, wo es noch viel Potenzial gibt. Zum einen bei den Urlaubern, die ein paar Tage länger bleiben. Das zeigt im übrigen auch die Statistik. Denn trotz der gestiegenen Übernachtungszahlen gibt es in den Hotels und Pensionen im Landkreis noch genügend freie Betten. Die Statistiker kommen für heuer auf eine durchschnittliche Belegung der Betten von 45 Prozent. "Da ist noch Luft nach oben", sagt Meusel. Genau wie bei den Tagestouristen. Da sich diese nicht an einer Rezeption registrieren, kommen sie in der Statistik nicht vor - wirtschaftlich seien sie aber nicht zu vernachlässigen. Denn, so zeige es die Erfahrung, wer etwa durch den Forst radelt oder einen Badeausflug an einen See im Landkreis macht, kehrt anschließend auch gerne in einem Lokal oder Café in der Gegend ein.

Zur SZ-Startseite

Mitten in Ebersberg
:Obacht! Overtourism

Dass der Landkreis attraktiv ist für Urlauber, ist ja schön und gut. Doch zu viele müssen es auch wieder nicht werden

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: