Frauen in Not:Beschränkte Kapazitäten

Landrat will Bedarf für Frauenhausplätze prüfen lassen

Frauen aus dem Landkreis Ebersberg, die von ihren Partnern misshandelt werden, finden nur schwer Zuflucht in einem Frauenhaus: Wie kürzlich bekannt wurde, konnte in diesem Jahr noch keine Frau aus Ebersberg in das Erdinger Frauenhaus vermittelt werden, das vom Kreis Ebersberg mitfinanziert wird. Die Kreis-SPD hat daher erneut in einem Antrag gefordert, ein eigenes Frauenhaus im Landkreis einzurichten. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat nun in einem Pressegespräch erklärt, es gehe nun darum, den Bedarf an Frauenhausplätzen in der Region insgesamt zu prüfen. Es sei durchaus möglich, dass auch Kapazitäten in Ebersberg geschaffen werden müssten.

Dass die Situation unbefriedigend ist, ist schon länger bekannt. Zwar wurde der Vertrag mit den Erdingern im Frühjahr für vier weitere Jahre verlängert, aber mit einigen kritischen Anmerkungen. Unter anderem fühlten sich die Ebersberger bei wichtigen Entscheidungen wie dem Trägerwechsel, der im Frühjahr erfolgt ist, zu wenig eingebunden. Auf Initiative der Grünen wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema eingerichtet. Diese Arbeitsgruppe treffe sich im Januar wieder, so Niedergesäß, dabei müssten auch die aktuellen Erkenntnisse diskutiert werden.

Sein Erdinger Landratskollege habe ihm allerdings am Rande eines Termins mitgeteilt, dass derzeit auch keine Frau aus dem Landkreis Erding im örtlichen Frauenhaus untergebracht sei. Ohnehin, so Niedergesäß, bevorzugten es viele Frauen, nicht am eigenen Wohnort Zuflucht zu suchen - aus Angst davor, dass der Partner die neue Adresse ausfindig mache und die Bedrohungen fortsetze.

© SZ vom 13.12.2018 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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