Draußen wird’s dunkel, drinnen gemütlich. Staffelweise. Netflix allerdings muss draußen bleiben. In der Wolfmühle sind die Zuschauer mitten im Geschehen, wenn die dritte Serieneinheit der Wohnzimmerkonzerte eröffnet wird. Im Herbst 2022 hatte Müllerin Kathrin Nagy die Reihe ins Leben gerufen, um, wie sie damals erklärte, „wieder mal was fürs Herz“ zu starten, nach der kultur- und ereignislosen Coronazeit. Die Idee war offenbar gut, nun startet eine neue Staffel.
Und so betreten also wieder einmal The Lairy Fairies die Bühne im Gewölbe, einem renovierten ehemaligen Kuhstall, der mit viel Holz und alten Möbeln zum Bleiben einlädt. Wo die vier Musiker aus Oberbayern und dem Raum Wasserburg mit ihrem Mix aus irisch-schottischem Folk und anderen Genres vor zwei Jahren den ersten Durchgang der Konzertreihe beschlossen und im vergangenen Jahr dann für ein ausverkauftes Haus sorgten, machen sie diesmal am Donnerstag, 7. November, den Auftakt für die Wohnzimmerkonzertreihe, die sich mit acht Veranstaltungen bis in den Februar hineinzieht.
Zwei Wochen später rocken dann die Roxaiten die Mühlenbühne – übrigens ist die Wolfmühle die letzte noch mahlende Mühle im Landkreis Ebersberg, betrieben von Andreas Löffl, der in vierter Generation seine Liebe zu diesem Handwerk auslebt. Zusammen mit seiner Frau Kathrin Nagy führt er den Familienbetrieb, im Hofladen gehen außer Mehl auch noch andere ökologisch produzierte Lebensmittel über den Verkaufstresen. Doch zurück zur Kunst: Am Donnerstag, 21. November, stehen Led Zeppelin, Deep Purple und Neil Young auf dem Programm, performt in ganz eigener Art per Gitarre, Klavier, Schlagzeug und Streichertrio zusammen mit dreistimmigem Gesang.

Bob Eberl & Alina Abgarjan – sie singt, er spielt auf der Gitarre – interpretieren am Donnerstag, 5. Dezember, Akustik-Pop, Covers, Eigenkompositionen, französische Chansons – das Repertoire des Duos ist groß. Bob Eberl thematisiert in seinen deutschen Texten die großen Fragen des Lebens, er singt über Leidenschaft, Trauer, Liebe und Tragik. Alina Abgarjan – auch als Schauspielerin im ARD und ZDF zu sehen –, tanzt seit vielen Jahren, schreibt und singt als Musikerin ihre eigenen Songs. Bei ihren Auftritten führt sie alle drei Elemente zusammen zu einer – wie die Veranstalter schreiben – leidenschaftlichen Performance.
Wer am Donnerstag, 19. Dezember, den Weg zur Mühle findet, die am Ende einer kleinen Allee zwischen der Autobahn und Markt Schwaben mitten im Grünen – kurz vor Weihnachten ja vielleicht auch im Weißen – liegt, erlebt den Liedermacher Stefan Noelle. Der Münchner, manche vergleichen ihn mit Reinhard Mey, mag es „lieber leise als laut, lieber selbstironisch als boshaft, lieber fein als grob“. Er erzählt in seinem Programm „Wie es mich zieht“ von den Mon-Cheri-Weihnachtstellern seiner Kindheit oder von der vorletzten Waschmaschine seines Lebens. Und wenn er sich von Septemberwespen oder Totholz inspirieren lässt, streifen seine Alltagsbeobachtungen auch das Melancholisch-Philosophische.
Am Donnerstag, 16. Januar, sind Frida und Band in der Mühle zu Gast. Mit schnörkellosen Melodien „irgendwo zwischen harmonischem Akustik-Pop und pulsierendem Pop-Rock“ schicken Frida alias Markus Dominik Frisch und seine Mannen ihren Groove in die Beine einer wachsenden Fangemeinde.
Liedermacherzeit ist dann wieder am Donnerstag, 30. Januar, Christan Maier, da Huawa, Teil des Kulttrios Da Huawa, da Meier und I, geht 2023 mit seinem ersten Soloprogramm an den Start. „Beste Zeiten“ lautet der Titel, und das soll die Zuschauer auch erwarten: Beste Unterhaltung mit Humor und Tiefsinn von einem authentischen Liedermacher, der sein Publikum von der ersten Sekunde an in den Bann zieht. „Seine Stimme und eine Gitarre: Mehr braucht Christian Maier auf der Bühne nicht, um für gute Stimmung zu sorgen“, hat der Donaukurier über ihn geschrieben.

„Schreiben – erzählen – begegnen“ heißt es bei der Autorin Susanne Ospelkaus am Donnerstag, 12. Februar. In einer szenischen Lesung mit Michael Löwe an der Gitarre verliert sie sich in besonderen Geschichten über Erstaunliches, Seltsames, Lustiges, Spannendes, Trauriges und Hoffnungsvolles. Sie schreibt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Und schon sind wir fast im Frühling: am Donnerstag, 27. Februar, nämlich. Yv’s Bluesband nennen sich die Sängerin und Gitarristin Yvonne und ihre Begleiter. Sie zeigen, dass „der Blues“ weit mehr als zwölf Takte und drei Akkorde zu bieten hat. Mit einem Mix aus Eigenkompositionen und Blues-Klassikern verleiht die Band dem Programm eine ganz persönliche Note. Yvonne erzählt Geschichten mit Gitarre und Stimme und, so formulieren es die Veranstalter, „zeigt in jedem Moment, dass sie das, was sie singt und spielt auch mit ganzer Leidenschaft lebt“.
Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr, zuvor gibt es Kleinigkeiten aus der Bioküche. Tickets sind über die Seite https://wolfmuehle.biodeliver.de zu bestellen und können am jeweiligen Veranstaltungstag um 19 Uhr abgeholt werden. Veranstaltungsende 22.30 Uhr – oder auch ein bisschen länger.