Forstinning:Stau im Straßenbauamt

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Bis Ende 2015 will die Rosenheimer Behörde eine Planung für die Umfahrung in Schwaberwegen vorlegen. Dass das erst ein Jahr später als geplant passiert, liegt an der Arbeitsüberlastung

Von Isabel Meixner, Forstinning

Bis Ende dieses Jahres will das Straßenbauamt Rosenheim der Gemeinde Forstinning den Vorentwurf für die Schwaberwegener Umfahrung vorlegen. Laut Christian Rehm, Bereichsleiter Straßenbau, wartet die Behörde noch auf naturschutzrechtliche Unterlagen. Eigentlich sollten die Planungen schon im vergangenen Jahr abgeschlossen werden, doch "unsere planerischen Kapazitäten sind derzeit völlig ausgelastet", so Rehm. Der Grund: Die Westtangente für die Stadt Rosenheim, die derzeit geplant wird und bis 2020 für 115 Millionen Euro fertiggestellt sein soll, binde derzeit "die Masse an Kapazitäten".

Wie Rehm ausführt, müsse der Bereich Straßenbau momentan stark nach Priorisierung arbeiten. Neben der Westtangente Rosenheim steht noch die Beseitigung des Bahnübergangs in Reitmehring bei Wasserburg auf der Liste. Im Landkreis Ebersberg erhält lediglich eine Maßnahme eine hohe Priorisierung, wird also baldmöglichst geplant - eben die Umleitung der Staatsstraße 2080 an Schwaberwegen vorbei. Andere nahe und ferne Projekte, die auf der Liste des Straßenbauamts stehen, müssen noch warten, die Machbarkeitsstudie zur Ortsumfahrung Kirchseeon, der Ausbau der Kreisstraße von Markt Schwaben bis zur Flughafentangente Ost mit Geh- und Radweg, die Erneuerung der Staatsstraße 2351 zwischen Moosach und Grafing, die Straßenentwässerung in Kastenseeon und die Ortsumfahrung für Grafing.

"Wir planen im Rahmen unserer Möglichkeiten weiter", verspricht Rehm. Sehr groß sind diese Möglichkeiten indes nicht: Zieht er die Kollegen ab, die an der Westtangente Rosenheim arbeiten, bleiben dem Bereichsleiter nach eigener Aussage für andere Projekte noch 1,5 Mitarbeiter. Und die müssen neben den Planungen neuer Bauvorhaben noch die sonstigen Aufgaben eines Straßenbauamts bewerkstelligen, also die Straßen und Brücken in Stadt und Landkreis Rosenheim sowie in den Landkreisen Ebersberg, Miesbach und Mühldorf unterhalten, erneuern und ausbauen. Das sind derzeit allein elf anstehenden Baumaßnahmen.

Forstinnings Bürgermeister Rupert Ostermair (CSU), den die Umfahrung schon während seiner Zeit als Geschäftsleiter des Rathauses beschäftigt hat, reagiert gelassen auf die Verzögerung: "Es hilft uns ja nichts, wenn das Straßenbauamt eine Planung vorlegt, die noch keine qualitativen Aussagen zulässt". Die Schwaberwegener ärgern sich seit Jahren über die hohe Verkehrsbelastung, besonders über all die Lastwagen, die von der Autobahn Richtung Ebersberg fahren.

Immer wieder ist es schon im Ort zu gefährlichen Situationen und Unfällen gekommen, besonders die Kreuzung am Gasthaus "Zum Vaas" gilt als gefährlich. Die Gemeinde bemüht sich derzeit, eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde durchzusetzen - ein Anliegen, dem das Straßenbauamt Rosenheim bei Staatsstraßen nur in äußersten Ausnahmefällen zustimmt. Es gebe allerdings einige vergleichbare Fälle im Landkreis, in denen ein Tempolimit gefordert werde, sagt Ostermair; einer davon, nämlich die Ortsdurchfahrt von Nettelkofen, liegt derzeit bei Regierung von Oberbayern. Die Entscheidung über die Geschwindigkeitsbegrenzung in diesem Fall dürfte Signalwirkung auf die anderen Begehre haben, allerdings handelt es sich in Nettelkofen um eine Kreisstraße.

Eigentlich soll die Umfahrung Schwaberwegen - wie die Westtangente Rosenheim auch - bis 2020 realisiert sein. Durch die Verzögerung könnte sich das Projekt nach hinten verschieben, denn erst wenn die Regierung von Oberbayern den Plänen und der Kostenübernahme zugestimmt hat und das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist, kann angefangen werden zu bauen. Zunächst aber muss die für den Ausbauplan angemeldete Trasse im Winter den Gemeinderat passieren.

© SZ vom 06.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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