Forstinning:Kita-Anbau bleibt umstritten

Bei Kosten von 2,75 Millionen Euro hinterfragt die ÜWG den Standort

Von Isabel Meixner, Forstinning

Die Erweiterung des Kindergartens der Arbeiterwohlfahrt bleibt ein umstrittenes Thema im Gemeinderat. Als Architekt Markus Mittermaier die Kostenschätzungen für das Projekt vorstellte, hat in der jüngsten Sitzung wieder eine Grundsatzdiskussion begonnen: Ist ein Anbau an der Graf-Sempt-Straße wirklich die beste Lösung? Auslöser der Debatte dieses Mal: die geschätzte Gesamtsumme von insgesamt 2,75 Millionen Euro. "Das ist ein zu starker Kompromiss für fast drei Millionen", sagte Werner Ehrnstraßer (ÜWG) zu den Planungen. "Ich finde es legitim, noch mal über den Standort zu reden, wo jetzt die Summen auf dem Tisch sind."

Der Standort war seit der Entscheidung im vergangenen Jahr ein Streitpunkt. Die ÜWG hätte den Anbau lieber an der Stelle des Lehrerhauses im Nordosten des Geländes entstehen sehen, auch weil in der jetzigen Variante der Spielplatz nicht direkt am Kindergarten ist, sondern etwa 100 Meter weiter an der Turnhalle. Susanne Grasser (ÜWG) versuchte, diesen und andere Vorzüge der unterlegenen Variante zu betonen: "200 000 Euro gehen allein für den Umbau drauf." Allerdings hatte sie großzügig aufgerundet: Der Planer hatte 150 000 Euro für den Anbau an das bestehende Gebäude kalkuliert. Joseph Hollerieth (ÜWG) befand: "Wir engen uns in den Planungen ein." Bürgermeister Rupert Ostermair (CSU) wollte die Standort-Debatte aber nicht noch einmal beginnen: "Die Diskussion hatten wir schon."

Doch auch von Seiten der SPD, die einstimmig dem Anbau an der Graf-Sempt-Straße zugestimmt hatte, kamen kritische Fragen. "Können wir nicht bescheidener planen?", wollte dritte Bürgermeisterin Christine Reichl-Gumz wissen. Die Planer hätten viele Punkte der Gemeinderäte berücksichtigt, "können wir da nicht noch etwas einsparen?" Besonders die offene Mensa, in der alle drei Kindergartengruppen und die Hortkinder essen sollen, stieß auf Kritik. Dieser Raum soll außerhalb der Mittagszeit als Bewegungszimmer zur Verfügung stehen. Grasser wies auf den Lärmpegel bei drei Gruppen plus Hort hin, auch fragte sie sich, ob sich nach der jetzigen Planung die Essengerüche im Haus verteilten. Brigitte Fuhrmann (SPD) missfiel die große Mensa ebenfalls, sie plädierte dafür, die Gruppenräume größer zu gestalten und die Kinder dort essen zu lassen.

Der Bürgermeister warnte davor, an der Qualität etwa beim Bodenbelag oder den Türen zu sparen, um die Kosten um kleine Beträge zu senken: "Bisher haben wir in Forstinning, wenn wir etwas gemacht haben, es gscheid gemacht." Die Architekten hätten die Kosten extra nicht so günstig wie möglich geschätzt, sondern realistisch, "das ist mir sehr viel lieber". Ob ein anderer Standort die Gemeinde günstiger käme, bezweifelte Stefan Rott (CSU). Karl Segerer (SPD) befand: "Ich sehe auf diesem Grundstück keine Möglichkeit, ideal zu bauen." Vor diesem Hintergrund seien die vorliegenden Pläne die beste Variante.

Der Gemeinderat einigte sich schließlich mit vierzehn zu einer Stimme von Christian Polz (ÜWG) darauf, die Pläne nochmals mit der Arbeiterwohlfahrt zu besprechen und auf Einsparmöglichkeiten zu durchforsten. Die Awo hatte in früheren Diskussionen bereits klar zu verstehen gegeben, den Standort an der Graf-Sempt-Straße zu bevorzugen, unter anderem weil der Kindergarten sonst auf zwei Gebäude verteilt wäre und zwei Leitungen benötigen würde.

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