Knapp fünf Jahre, nachdem Frank Danisch das Forsthaus St. Hubertus als Pächter übernommen hat, packt er zum Jahreswechsel seine Sachen und verlässt den Ebersberger Forst. „Der Grund für die Entscheidung ist eigentlich ganz einfach“, sagt er. „Man hat mir eine neue Gastronomie angeboten. Das Wirtshaus am Fasaneriesee in München, nur einen Kilometer von meinem Wohnort entfernt.“ Da sei es ganz gelegen gekommen, dass der Fünf-Jahres-Vertrag im Forsthaus St. Hubertus zum Jahreswechsel auslaufe.
„Natürlich ist es einfacher, wenn man fünf Minuten statt 45 Minuten zur Arbeit braucht.“ Die Pendelei habe ihn jedes Jahr 5000 Euro Sprit-Geld und 150 Stunden auf der Autobahn gekostet – da habe er nicht lange überlegen müssen, so Danisch.

Mangelnde Kundschaft habe nicht zu seiner Entscheidung beigetragen - „im Gegenteil“. Bis auf das Wetter, von dem ein Saisongeschäft wie der Biergarten stark abhängig ist, sei es zuletzt sehr gut gelaufen, so der Pächter. Deshalb stehe auch schon sein Nachfolger fest: „Das wird der jüngste Wirt vom Ebersberger Forst“ – sein bisheriger Mitarbeiter Alexander Graßl, erzählt Danisch stolz.
Mit 19 Jahren wird Graßl zum Jahreswechsel das Forsthaus übernehmen. „Ich bin guter Dinge“, sagt sein bisheriger Chef. Vom Spülen über die Küche bis zum Ausschank sei sein junger Nachfolger in allen Bereichen fit. Bisher habe er neben der Schule als Minijobber im Gasthaus gearbeitet.

Für den künftigen Pächter selbst sei die Entscheidung für das Forsthaus St. Hubertus keine leichte gewesen – er habe dafür sogar sein Abitur abgebrochen, das im Frühjahr 2025 angestanden hätte, erzählt der 19-Jährige. „Aber es war einfach schon immer mein Traum, so richtig in die Gastronomie einzusteigen.“
Mit dem neuen Pächter wird sich das ein oder andere im Forsthaus St. Hubertus verändern. Der künftige Wirt plant zum Beispiel, das Haupthaus, das bislang wegen Personalmangels geschlossen war, ab Winter 2025 wieder zu öffnen. Außerdem sollen auch vegane Speisen auf der Karte landen. Der künftige Wirt Alexander Graßl isst selbst kein Fleisch mehr und sieht hier einen großen Bedarf: „In den Städten hat man sowieso schon fast überall auch ein veganes Angebot. Auf dem Land fehlt das eben noch. Und diese Lücke möchte ich schließen.“ Der derzeitige Wirt Frank Danisch witzelt: „Für mich wäre das jetzt nichts, mir ist der Schweinsbraten lieber.“ Neben all der Veränderung ist es dem künftigen Wirt aber ein großes Anliegen, das Grundkonzept des Forsthauses zu erhalten. „Mir ist es sehr wichtig, den Charme vom Hubertus nicht kaputtzumachen“, sagt Alexander Graßl.
Auch für die Hohenlindener Sauschütt muss demnächst ein neuer Wirt gefunden werden
Nicht nur sein bisheriger Chef Frank Danisch – auch Heinz Utschig, Leiter der Bayerischen Staatsforsten, Eigentümer der beiden Gastronomien im Ebersberger Wald, blickt optimistisch auf den Pächterwechsel im Forsthaus St. Hubertus: „Wir sind sehr zufrieden. Die Mindestanforderung ist ja, dass der Biergarten läuft. Aber es wäre natürlich schon sehr schön, wenn das Haupthaus auch wieder in Betrieb kommt.“
Vor ähnlichen Herausforderungen wie das Forsthaus St. Hubertus wird auch die Hohenlindener Sauschütt in nicht allzu ferner Zukunft stehen: Laut Utschig ist der kommende Sommer dort zwar noch gesichert – für das übernächste Jahr habe der aktuelle Pächter, Peter Dachs, aber seinen Renteneintritt angekündigt. „Da müssen wir auch schauen, dass wir eine vernünftige Nachfolge hinkriegen“, so Utschig. Die Verhandlungen liegen allerdings nicht beim Forstbetrieb selbst, sondern bei der Brauerei Schweiger – sie sind Vertragspartner für die beiden Wirtschaften im Ebersberger Forst.
„Die Bürokratie ist einfach brutal“, klagt Danisch
Sowohl für die Hohenlindener Sauschütt als auch für das Forsthaus St. Hubertus sind es nicht die ersten Pächterwechsel in den vergangenen Jahren. Neben der Pandemie, die grundsätzlich eine große Herausforderung für viele Gastronomien war, machen den Wirten auch die behördlichen Anforderungen ordentlich zu schaffen, klagt Frank Danisch vom Forsthaus St. Hubertus: „Die Bürokratie ist einfach brutal. Alles dokumentieren, alles aufschreiben, zweifach und dreifach. Also ich muss ganz ehrlich sagen, Spaß macht das nicht mehr.“
Dazu kämen hohe Energiekosten und Personalmangel. Den Eindruck teilt auch Heinz Utschig von den Bayerischen Staatsforsten: „Es fehlt in der Gastronomie überall an Hilfskräften, nirgendwo läuft es da richtig rund, so wie man es mitbekommt.“ Der künftige Pächter des Forsthauses St. Hubertus klingt da aber ganz zuversichtlich: „Ich kann gerade an den Wochenenden viele Schichten mit Studenten und Schülern belegen – und weil ich ja selbst noch so jung bin, habe ich da ziemlich gute Kontakte“, so 19-Jährige. Bei allem Respekt vor den neuen Aufgaben freue er sich auf den Alltagsbetrieb und die große Verantwortung im kommenden Jahr.