Süddeutsche Zeitung

Förderverein für Energieagentur:Profitable Partnerschaft

Lesezeit: 2 min

Mit einem Förderverein sollen örtliche Firmen im Landkreis Ebersberg die Energiewende unterstützen und daraus selbst einen Nutzen ziehen.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Energiewende im Landkreis bekommt weitere Helfer. Am Dienstag wurde der Förderverein für die Energieagentur gegründet, mit dem Firmen, aber auch Privatpersonen die Arbeit der Agentur unterstützen können. Besonders für die Unternehmen kann sich das auch rechnen: Diese sollen über die Energieagentur für ihre Angebote werben dürfen.

"Mit einem großen Schlag werden wir die Energiewende nicht schaffen, aber mit vielen kleinen Schritten", umriss Landrat Robert Niedergesäß (CSU) das Ziel der Energieagentur und ihres zu gründenden Fördervereins. Dieser sei "ein weiterer Mosaikstein" für die große Aufgabe, den Landkreis bis 2030 von fossilen Energieträgern unabhängig zu machen.

Auf diesem Weg sei man bereits ein gutes Stück vorangekommen, befand der Landrat. So habe der Kreistag nicht nur das Energiewendeziel fraktionsübergreifend beschlossen und einstimmig bestätigt, man habe auch weitere Projekte auf den Weg gebracht, etwa die Genossenschaften REGE und BEG oder eben die im vergangenen Herbst gegründete Energieagentur.

"Aber das Ziel ist nur zu erreichen, wenn wir alle mitnehmen", so Niedergesäß vor den rund 30 anwesenden Vertretern örtlicher Unternehmen. "Ohne unsere Betriebe, die Wirtschaft im Landkreis, geht es nicht." Wie man diese als Partner gewinnen kann, das habe man sich vom Landkreis Regensburg abgeschaut.

Dort gibt es bereits seit einigen Jahren eine Energieagentur, die von den örtlichen Firmen über einen Förderverein unterstützt wird - und im Gegenzug davon auch einen Nutzen hat. Denn, das ist für Niedergesäß ganz klar, "die Energiewende ist nur möglich im direkten Kontakt zu unserer lokalen Wirtschaft, die auch davon profitieren soll".

Wie dies funktionieren kann, stellte der Klimaschutzmanager des Landkreises, Hans Gröbmayr, vor. Er erläuterte er die drei Hauptaufgaben der Energieagentur. Diese soll Innovation, Begleitung und Beratung bieten, und zwar sowohl für Kommunen wie auch für Privatpersonen oder Unternehmen.

Dabei gehe es ausdrücklich nicht darum, anderen Dienstleistern die Arbeit wegzunehmen, so Gröbmayr, im Gegenteil: Die Agentur versteht sich vor allem als Vermittler. Wenn ein Unternehmen ein Projekt zur Energieeinsparung plant, stellt die Agentur Kontakte zu Firmen her, die entsprechende Lösungen anbieten. Oder sie unterstützt die Gemeinden bei der Umsetzung der Energienutzungspläne, indem sie Ingenieurbüros und Kommunen zusammenbringt.

Nicht zuletzt hat die Energieagentur auch einen Bildungsauftrag, sie will in Schulen, aber auch in Vereinen für die Energiewende werben. Dies sei besonders erfolgreich, wenn man Jugendliche schule, die dann wiederum anderen Jugendliche die Notwendigkeit der Energiewende nahebringen können.

Wie Niedergesäß betonte auch Gröbmayr, dass man die Unternehmen unbedingt brauche: "Wir sind auf Ihre Ideen angewiesen, um sinnvolle Projekte umsetzen zu können." Im Gegenzug könnten die Firmen sich über die Energieagentur, etwa auf deren Homepage oder in einer regelmäßig erscheinenden Broschüre, darstellen.

"Wir glauben, dass wenn Sie den Verein unterstützen, das wahrgenommen wird", so Gröbmayr. Zudem werde die Agentur "in erster Linie mit unseren Partnerfirmen zusammenarbeiten" und diese auch weiterempfehlen.

Mit insgesamt 14 Gründungsmitgliedern konnte der Verein schließlich seine Arbeit aufnehmen. Zum Vorsitzenden wurde Oliver Prothmann vom Markt Schwabener Sanitärgroßhandel Gienger gewählt, sein Stellvertreter ist der Poinger Energieberater Uwe Schenke.

Die Mitgliederzahl könnte bald noch wachsen, erwartet Norbert Neugebauer, Büroleiter des Landrates. Denn einige der an der Gründungsveranstaltung teilnehmenden Firmenvertreter müssen sich vor dem Beitritt noch die Vollmacht ihres Unternehmens holen.

Die Kosten der Mitgliedschaft richten sich nach der Zahl der Mitarbeiter. So zahlen Firmen mit nicht mehr als drei Angestellten lediglich 150 Euro im Jahr; wer mehr als 250 Leute beschäftigt zahlt 5000 Euro.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2567474
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 16.07.2015
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.