Förderprogramm:Vaterstetten unter Strom

Die Gemeinde stellt ihren Fuhrpark auf E-Autos um, die Hälfte der Kosten übernimmt der Bund

Von so einem Schnäppchen können Autokäufer sonst nur träumen: Der Staat zahlt die Hälfte. Doch genau dieses gute Geschäft könnte nun die Gemeinde Vaterstetten machen, jedenfalls wenn die kommunalen Fahrzeuge künftig mit Strom statt mit Sprit betankt werden. Dafür gibt es ein üppiges Förderprogramm vom Bund, bis zu 200 000 Euro könnte sich die Gemeinde dadurch sparen.

"So ein Angebot kann man ja nur annehmen", stellte Zweiter Bürgermeister Martin Wagner (CSU) nun im Gemeinderat fest. Zumal es zu einem sehr günstigen Zeitpunkt komme, "der Fuhrpark der Gemeinde ist sehr alt", eine Neuanschaffung stehe schon länger auf der Agenda. Welche Vorteile es haben kann, Neuwagen mit Elektromotor zu kaufen, erläuterte Klimaschutzmanager Tobias Aschwer. Gemeinden, die einen Klimaschutzmanager eingestellt haben, können auf bestimmte Förderprogramme zugreifen.

Eines davon ist die Umstellung kommunaler Fuhrparks auf Elektroautos. Dafür zahlt der Bund bis zu 50 Prozent der Kosten. Die Summe ist zwar gedeckelt, aber erst bei 200 000 Euro, die Gemeinde Vaterstetten könnte also E-Autos für 400 000 Euro anschaffen und müsste diese nur zur Hälfte selber zahlen. Gefördert würden sowohl Autos der Verwaltung, wie auch des Bauhofes, auch die Art der Fahrzeuge spiele keine Rolle, sowohl für Personenwagen wie auch für Kleinlaster und Transporter gibt es Geld. Genau wie für die Einrichtung von Ladestationen, allerdings nur, wenn diese ausschließlich zur Betankung der Gemeindeautos zur Verfügung stehen.

Renate Will (FDP) lobte ausdrücklich dessen Vorbildfunktion. Schließlich sage die Gemeinde ihren Bürgern seit Jahren, wo sie überall klimaschonend handeln sollten, nun könne sie einmal selbst zeigen, wie es geht. Herbert Uhl (FW) wollte wissen, wie alt die alten Fahrzeuge genau sind und ob diese schon abgeschrieben seien oder ob man eventuell Verlust mache, wenn die Autos nun außer Dienst gestellt würden.

Laut Aschwer geht es zunächst um acht Fahrzeuge, vier Personenautos und vier Kleintransporter. Das jüngste Auto sei Baujahr 2006, das älteste, ein Golf, sei schon länger im Dienst als so mancher Rathausmitarbeiter. "Als ich 2003 hier angefangen habe, war das Auto schon da, und es war auch schon alt", meinte Wirtschaftsförderer Georg Kast. "Die sind alle in einem Alter, dass man sie längst hätte austauschen müssen", sagte Wagner. Dies hätte auch bereits im vergangenen Jahr geschehen sollen, so der Vizebürgermeister, damals wollte sich die Gemeinde neue Leasingautos zulegen. Allerdings sei die Verwaltung bislang nicht dazu gekommen, entsprechende Angebote einzuholen und zu prüfen - was sich im Nachhinein als Glücksfall erwiesen habe: "Es ist manchmal gut, wenn die Verwaltung nicht immer ganz so schnell arbeitet."

Im Vaterstettener Gemeinderat gab es keine Gegenstimmen für den Antrag, der Förderantrag wird demnächst gestellt. Damit könnte Vaterstetten dem Beispiel des Landkreises folgen. Dort wird der Fuhrpark bereits seit vergangenem Herbst dank der Bundesförderung nach und nach auf E-Autos umgestellt, 14 Stück sollen es am Ende sein. Ob und wie viele neue E-Autos Vaterstetten bekommt, wird sich allerdings wohl erst bei den nächsten Haushaltsberatungen zeigen, denn die Hälfte muss die Gemeinde immer noch selber zahlen.

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