Flüchtlingsunterkunft:Einzug ohne Umzug

Flüchtlingsunterkunft: In den kommenden Wochen soll die seit 2013 geplante Flüchtlingsunterkunft neben dem Vaterstettener Wertstoffhof bezogen werden.

In den kommenden Wochen soll die seit 2013 geplante Flüchtlingsunterkunft neben dem Vaterstettener Wertstoffhof bezogen werden.

(Foto: Christian Endt)

Trotz des Neubaus in Vaterstetten wird das Containerdorf in der Verdistraße bis auf Weiteres bleiben

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die seit fast fünf Jahren geplante Flüchtlingsunterkunft am Föhrenweg soll in den kommenden Wochen bezogen werden. Dies hat Landrat Robert Niedergesäß (CSU) nun in einem Pressegespräch mitgeteilt. Bis zu 100 Flüchtlinge sollen in dem Gebäude einmal wohnen, außerdem sind acht Plätze für Obdachlose reserviert.

Die Überlegungen für den Bau der Unterkunft haben mit der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 nichts zu tun, sie begannen bereits Ende 2013. Damals bot die Gemeinde dem Landkreis das Grundstück an, auf dem sich zu dem Zeitpunkt die Vaterstettener Obdachlosenunterkunft befand. Diese war der Rest einer Unterkunft, die in den 1990er Jahren Kriegsflüchtlinge aus Jugoslawien beherbergt hatte. Der Plan war, dass der Landkreis Plätze für bis zu 50 Flüchtlinge sowie zehn Obdachlose schafft. Aufgrund unklarer Zuständigkeiten bei Bau und Pacht verzögerte sich das Vorhaben erheblich, seit einigen Monaten wird nun aber an dem Neubau gearbeitet.

In der Zwischenzeit hatten sich Landkreis und Gemeinde anders behelfen müssen. So gibt es seit Ende 2015 eine neue Obdachlosenunterkunft in der ehemaligen Polizeistation vor dem Rathaus, die noch um drei Wohncontainer erweitert wurde. Bereits im August 2015 nahm der Landkreis seine Flüchtlingsunterkunft in der Verdistraße neben der Feuerwehr in Betrieb.

Zumindest auf diese wird die neue Unterkunft im Föhrenweg keine Auswirkung haben, sagt der Landrat. Denn anders als erhofft, könnten die knapp 50 Bewohner aus den Containern auf dem Feuerwehrübungsplatz nicht in das neue Gebäude umziehen. Dieses werde nämlich ausschließlich sogenannte Kontingent-Flüchtlinge beherbergen. Diese Menschen werden aufgrund internationaler Abkommen aus humanitären Gründen in der Bundesrepublik aufgenommen. Sie sind bereits als Flüchtlinge anerkannt und dürfen auch hier arbeiten. Allerdings, so Niedergesäß, gelte auch hier der Königsteiner Schlüssel, die Flüchtlinge würden also auf die Quote für den Landkreis angerechnet.

Die Unterkunft in der Verdistraße solle aber trotzdem möglichst bald geschlossen werden, sagt Niedergesäß, "das war und ist eine Notlösung". Dort gebe es keine Sozialräume, die Bauart der Container sei nicht für eine dauerhafte Unterkunft geeignet und außerdem brauche die Gemeinde das Grundstück. Niedergesäß hält es für sinnvoll, für die verbliebenen Bewohner in der Nähe andere Unterkünfte zu finden, laut Regierung von Oberbayern könnte die Containersiedlung noch heuer geschlossen werden.

Etwas länger dürften die Container hinterm Rathaus stehen bleiben. Laut Georg Kast, Büroleiter von Bürgermeister Georg Reitsberger, sei der Bedarf nach wie vor gegeben, "wir werden jetzt nicht die Container abbauen und in einem halben Jahr wieder neue aufstellen."

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