Flüchtlings-Betreuung:Start mit Hindernissen

Integrations-Schnittstelle soll bald wieder Thema im Zornedinger Rathaus sein

Von Viktoria Spinrad, Zorneding

Der Hilferuf kam auf der Bürgerversammlung im November 2017. Der Asyl-Helferkreis bat darum, dass die Gemeinde Zorneding wie in Poing und Ebersberg einen Integrationsbeauftragten als Schnittstelle zwischen Rathaus und Helferkreis einsetzt. Der Gemeinderat bestätigte diesen Vorschlag. Es wurde beschlossen, zunächst Jugendpfleger Axel Glienke damit zu beauftragen, ein Aufgabenprofil zu entwickeln. Ein Fünftel seiner Arbeitszeit sollte er dafür aufwenden. Es handelte sich um ein Pilotprojekt, für das zunächst ein halbes Jahr angesetzt war.

Doch dann kamen mehrere Dinge zusammen: Glienke erkrankte für längere Zeit, konnte sich erst in den Monaten vor seinem Tätigkeitsbericht im Gemeinderat mit dem Thema auseinandersetzen. Er selbst sagt, er habe sich wirklich bemüht, sich in das Thema einzuarbeiten und den Helferkreis zu unterstützen. Im Gemeinderat bekam man offensichtlich einen anderen Eindruck; die Räte kritisierten in der Februar-Sitzung seinen Bericht teils heftigst.

"Er hätte sich im Gemeinderat besser verkaufen können", sagt Alfred Nowosad, der im Helferkreis den Arbeitskreis "Paten" leitet. Dazu komme, dass Glienke "die Hände gebunden" seien: Flüchtlinge, die entweder schon auf eigenen Beinen stehen oder kaum Perspektiven hätten, ein Helferkreis, bei dem der "Schwung raus" sei und wechselnde Ansprechpartner im Landratsamt machten den Job für einen Integrationsbeauftragten schwierig. "Da leiden nicht nur wir, sondern auch Herr Glienke drunter", so Nowosad.

Wie geht es nun weiter in Zorneding? Es gibt drei Szenarien: Der Jugendpfleger bleibt Teilzeit-Integrationsbeauftragter, man schafft die Funktion ganz ab - oder gar eine eigene Stelle. Dass letzteres eher unwahrscheinlich ist, deutet Geschäftsführer Daniel Kommnick an. "Die Flüchtlingszahlen sind rückläufig und eine der beiden Container-Unterkünfte wird vielleicht bald geschlossen", sagt er. Die Funktion des Integrationsbeauftragten sieht er bei der Stelle des Jugendpflegers weiterhin "gut angesiedelt", auch wenn die Gesamtsituation "unbefriedigend" sei. Demnächst wollen sich Bürgermeister Piet Mayr (CSU), Geschäftsführer Kommnick und Glienke zusammensetzen und beraten, wie es mit der Integrations-Hilfe weitergehen soll.

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