Fit im Frühling:Schwitzen, bevor der Sommer kommt

Fit im Frühling: Fitnesstrainer Alexander Schilcher zeigt, wie man das Gerät richtig bedient und motiviert durchzuhalten. Schwitzen aber muss die Kundin selbst.

Fitnesstrainer Alexander Schilcher zeigt, wie man das Gerät richtig bedient und motiviert durchzuhalten. Schwitzen aber muss die Kundin selbst.

(Foto: Christian Endt)

In den Fitnessstudios im Landkreis herrscht derzeit Hochbetrieb. Je wärmer es aber wird, desto mehr sinkt die Motivation. Dabei raten die Experten von Schnellschüssen ab - und empfehlen stattdessen ein langfristiges Training

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Es gibt mehrere Indikatoren dafür, dass langsam aber sicher der Frühling und schließlich auch der Sommer ins Land zieht. Die Temperaturen klettern in den zweistelligen Bereich, erste Blümchen sprießen auf den Wiesen, Eisdielen öffnen ihre Verkaufsfenster - und in den Fitnessstudios herrscht Hochkonjunktur. Während bei manchen gar die guten Vorsätze von Silvester noch anhalten, arbeiten andere schon eifrig auf die Bikinifigur hin. Das spüren auch die Fitnessstudios im Landkreis, in denen in diesen Tagen besonders eifrig trainiert wird. Aber nur wer die Sache richtig anpackt, kann die Pfunde auch erfolgreich purzeln lassen.

Alexander Schilcher leitet das Studio Fit For Friends in Ebersberg. "Im März und April ist bei uns am meisten los", sagt er. Jetzt beginne die Phase, in der die guten Vorsätze für den Sommer umgesetzt werden. Das bestätigt auch sein Kollege Wolfgang Schnaitter von Fit for Life in Grafing: "Wir sind momentan am Höchststand." Und auch bei V-itness in Poing können sich Mitinhaber Georg Pickl und seine Kollegen über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Alle drei sind sich aber einig, dass der "Run" abebben wird, sobald die Temperaturen weiter nach oben klettern. "Der Jahreszyklus ist immer stark wetterabhängig", sagt Pickl. Der Rekordsommer im vergangenen Jahr etwa, habe das Herbstgeschäft weit nach hinten verschoben. Und auch heuer werden im Sommer wieder viele lieber am Badesee liegen, als im Fitnessstudio zu schwitzen. Doch dafür braucht es vorher natürlich die richtige Figur.

Dafür wollen Schilcher, Schnaitter, Pickl und Kollegen in ihren jeweiligen Studios sorgen. Von Schnellschüssen raten die drei aber ab. Wolfgang Schnaitter, der in seinem Grafinger Studio vor allem auf gesundheitsorientierte Arbeit setzt, sagt: "Man muss das Training konsequent durchziehen. Natürlich kann man kurzfristig was machen, aber dann fällt man immer wieder zurück." Ähnlich sieht das Georg Pickl in Poing: "Ein Mal in der Woche ist zwar besser als kein Mal, aber Erfolg wird man so auf Dauer nicht haben." Um nachhaltig fit zu werden sei viel Bewegung nötig, am besten jeden Tag, wie Pickl sagt. "Das kann auch nur ein einfacher Spaziergang sein." Im Fitnessstudio sollte man sich den Betreibern zufolge zwei bis drei Mal in der Woche sehen lassen. "Dann passiert auch was mit dem Körper", so Alexander Schilcher.

Leichter gesagt als getan, wenn drinnen die schweren Hanteln warten, während die warme Sonne von draußen so herrlich durch die Fenster scheint. Um den inneren Schweinehund in solchen Situationen zu überwinden, müsse man zumindest das Training so abwechslungsreich wie möglich gestalten, sagt Georg Pickl. "Langeweile ist einer der häufigsten Gründe, warum Leute aufhören." Es sei deshalb umso wichtiger, die Übungen zu variieren oder mal einen neuen Kurs auszuprobieren, so der Poinger Studioleiter.

Darauf, ob denn nun die Frauen oder die Männer den längeren Atem beim Training haben, wollen sich die drei Studiochefs nicht festlegen. Er könne da keine großen Unterschiede feststellen, sagt etwa Alexander Schilcher. Auch Kollege Pickl hält die Frage nach der Motivation für nicht geschlechterabhängig. "Das kommt einfach auf den jeweiligen Typen an. Und auch darauf, wie schnell sich die ersten Erfolge einstellen." Eines haben aber sowohl Männer als auch Frauen gemeinsam: Sie wollen in ihrem Work-out unabhängiger sein. "Der Trend geht klar zum zeitlich flexiblen Training", stellt Schilcher fest. Viele würden sich ihre Zeit im Fitnessstudio lieber selbst einteilen, als an feste Kurse gebunden zu sein.

Doch egal ob individuell oder in der Gruppe - die richtige Betreuung ist elementar für ein erfolgreiches Training. Dabei gehe es nicht nur um das Vermeiden von Verletzungen. "Die Trainer sind auch Motivatoren, erstellen einen Trainingsplan und sind die ersten Ansprechpartner bei Problemen", sagt Georg Pickl. Aber selbst mit dem besten Betreuer, schwitzen müssen die Kunden am Ende immer noch selbst.

Um die Leute fit für den Sommer zu bekommen, haben die Studios ihre jeweils eigene Herangehensweise. In Grafing etwa steht auch in diesem Jahr gesundheitsorientiertes Präventionstraining im Fokus. "Man kann Verletzungen zwar nie ganz ausschließen, wir wollen aber dabei helfen, das Risiko zu minimieren", sagt Studioleiter Wolfgang Schnaitter. Ein ähnliches Konzept fährt dessen Kollege Alexander Schilcher in Ebersberg. "Bei uns ist der Rücken immer ein großes Thema." Im Poinger V-itness liegt laut Georg Pickl heuer dagegen das sogenannte Funktionelle Training voll im Trend. "Dafür braucht man eigentlich keine große Ausstattung", erklärt der Studiochef. Ein paar Hanteln, Seile und Bänder würden schon ausreichen, um ein umfassendes Programm auf die Beine zu stellen. "Das hat etwas vom Turnunterricht in der Schule", sagt Pickl. Früher lästige Pflicht, lassen die Übungen unter der richtigen Anleitung im Fitnessstudio aber schnell die Pfunde purzeln.

Für die Studiobetreiber geht es in den nächsten Wochen und Monaten nun darum, ihre Kunden bei der Stange zu halten. Manche lassen sich dafür spezielle Aktionen und Angebote einfallen, denn Ziel sei es, so Georg Pickl, die Leute auch den Sommer über fit zu halten. Solange also, bis dann im Herbst die Temperaturen fallen und die Trainingsmotivation von selbst wieder steigt.

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