Finanznot:Unbezahlbare Sportstätte

Markt Schwaben muss dringend sparen - die Vereine fürchten bereits um den Erhalt ihres Stadions.

Karin Kampwerth

Markt Schwaben - Noch heißt es schlicht "Markt Schwabener Sportpark". Vielleicht bekommt die Anlage am Bürgermeister-Haller-Weg nach dem Vorbild der Münchner Allianz-Arena aber einen ortsberühmten Firmenpaten an die Seite. Der könnte nötig werden, weil sich die Gemeinde das Anfang der 1990er Jahre erbaute Stadion am Bürgermeister-Haller-Weg eigentlich nicht mehr leisten kann (wie berichteten).

270000 Euro an jährlichen Betriebskosten schlucken Rasenspielfeld, acht Sprint- und sechs Rundlaufbahnen, die Tribünenanlage für 1200 Zuschauer, je ein Rasen- und ein Kunstrasen-Trainingsplatz sowie der Allwetterplatz mit Erdtribüne und Kugelstoßanlage und je eine Übungs- und Gymnastikwiese. Um die Anlage zu erhalten, hatte Rathauschef Georg Hohmann auf der Bürgerversammlung am vergangenen Donnerstag auch einen Verkauf der Anlage nicht ausgeschlossen.

Mit der ernüchternden Bilanz müssen sich nun die Hauptnutzer des Sportparks, der Fußballclub FC Falke und der Turnverein TV Markt Schwaben, beschäftigen. TV-Vorsitzendem Kurt Gebhardt liegt die Sorge um die sportliche Heimat seiner Leichtathleten und Beachvolleyballer schwer im Magen, wie er offen einräumt. Fest steht für ihn aber auch, dass er sich mit allen Möglichkeiten daran beteiligen wird, die Sportstätte rentabler zu führen. Gebhardt ist deshalb dem Aktivkreis Finanzen beigetreten - einer von acht Arbeitsgemeinschaften, die Markt Schwabener am vergangenen Samstag gegründet hatten, um die Gemeinde auf einen wirtschaftlich wie sozial erfolgreichen Kurs zu bringen.

Als erstes, so Gebhardt, könne man die Bandenwerbung neu verkaufen. "Dort sind viele Firmen drauf, die es gar nicht mehr gibt." Auch Beitragserhöhungen sind für ihn nicht ausgeschlossen, wenn es gar nicht anders ginge. "Wir werden unseren Teil beitragen", sagt Gebhardt, der gleichwohl betont, dass die Sportstätte an sich unbezahlbar vor allem für die Jugend ist. Am Nutzungskonzept müsse hingegen nicht gerüttelt werden. Erst Montagmorgen hatte er sich eigens beim Platzwart erkundigt. "Die Anlage ist von sechs Uhr früh bis 22 Uhr am Abend ausgebucht", sagt Gebhardt.

Natürlich auch von den Markt Schwabener Falken, die nach dem Landesliga-Aus genügend eigene finanzielle Sorgen haben dürften. So ist davon auszugehen, dass sich die Einnahmenseite des Clubs durch den Abstieg in die Bezirksoberliga verschlechtern wird. Zum Abschlussspiel in der Landesliga am vergangenen Samstag gegen den FC Augsburg II kam nur noch eine überschaubare Anzahl an Fans. Dennoch steht Falke-Vorsitzender Oliver Willi allen Diskussionen wie Beitragserhöhungen offen gegenüber. "Das muss man diskutieren", sagt Willi. Zunächst will er aber das Gespräch mit Bürgermeister Hohmann suchen.

Momentan dringender ist für ihn ohnehin die Zusammenstellung der Mannschaft für die kommende Saison. Falke-Stars wie Matthias Bareuther, Thomas Bonnet und Peter Beierkuhnlein hätten bereits ihren Abschied erklärt, um weiterhin höherklassig zu spielen. "Das ist legitim", sagt Willi. Für Ersatz muss sich Falke dennoch finanziell engagieren. Wenigstens steht fest, dass die Hauptsponsoren wie eine Sicherheitsfirma und die Markt Schwabener Brauerei Schweiger ihr Engagement aufrecht erhalten.

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