Finanzen in Markt Schwaben:Es fehlen 2,2 Millionen Euro

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Mit dem Neubau des Schulzentrums setzt Markt Schwaben derzeit eines der teuersten Projekte der Ortsgeschichte um. Unterdessen hat sich die Gemeinde coronabedingt einen strikten Sparplan auferlegt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Gemeinde zieht eine erste Bilanz über die finanziellen Einbußen durch die Coronakrise und deren Folgen

Von Andreas Junkmann, Markt Schwaben

Als Kämmerer Andreas Kleebauer im Februar 2020 mit Blick auf die Finanzentwicklung der Marktgemeinde von einem "enormen Kraftakt" sprach, war Corona hierzulande noch kein großes Thema. Nun, sieben Monate später, ist die Welt im wahrsten Sinne des Wortes eine andere - und der für den Markt Schwabener Haushalt prognostizierte Kraftakt ein umso größerer. Das geht aus den aktuellen Zahlen hervor, die die Kämmerei in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats vorgestellt hat. Demnach drohen dem Markt - Stand jetzt - Mindereinnahmen von rund 2,2 Millionen Euro. Dabei wird es aller Voraussicht nach aber nicht bleiben, weshalb sich die Gemeinde nun einen noch strikteren Sparkurs auferlegt hat.

Finanziell ist die Gemeinde im Landkreisnorden ohnehin nicht gerade auf Rosen gebettet. Im Gegenteil: Markt Schwaben ist die einzige Kommune im Ebersberger Raum, die eine Finanzspritze aus der Stabilisierungshilfe des Freistaats bekommt. Diese ist auch dringend nötig, denn am Ort steht das teuerste Bauprojekt seiner Geschichte an: die Errichtung eines neuen Schulzentrums, um dort 625 Grund- und 300 Mittelschüler einen Platz zu bieten. Ein Schritt, der im Ort dem Vernehmen nach viel Zuspruch findet, da die Kapazitäten der alten Grundschule längst nicht mehr ausreichen und die alte Mittelschule in marodem Zustand ist. Die Grundschule und das Hallenbad sollen erhalten werden, die Mittelschule ist für den Abriss freigegeben, sobald das neue Schulzentrum steht. 66,6 Millionen Euro soll das Projekt kosten, 31,6 Millionen davon muss die Gemeinde selbst tragen, der Rest kommt aus München.

Durch Corona wird die finanzielle Situation der Marktgemeinde nun zusätzlich verschärft, wie ein Blick auf die Einnahmenseite zeigt. Zum Stand 31. Juli fehlen rund 1,2 Millionen Euro der kalkulierten Gewerbesteuereinnahmen. Bei der Einkommenssteuer hat die Kämmerei sogar einen Fehlbetrag von etwa 1,5 Millionen Euro errechnet. Immerhin stehen den 2,7 Millionen Euro auf der Sollseite aktuell Einsparungen bei der Gewerbesteuerumlage von rund 530 000 Euro gegenüber, so dass Kämmerer Andreas Kleebauer derzeit mit einem coronabedingten Defizit von etwa 2,2 Millionen rechnet. Wenngleich er einschränkt: "Dabei wird es nicht bleiben." Die Verwaltung jedenfalls spare bereits jetzt, "wo sie nur kann".

Das ist auch der Kurs, den Bürgermeister Michael Stolze (parteilos) für den Rest des Jahres ausgerufen hat. Er könne aktuell keine belastbare Aussage über die Entwicklung der Steuerausfälle treffen, der Betrag werde in Richtung drei Millionen Euro gehen. "Es ist aber aus heutiger Sicht schwierig zu sagen, wo wir am Ende des Jahres stehen werden", so Stolze. Um den Gemeinderat stets über die finanzielle Entwicklung des Marktes auf dem aktuellen Stand zu halten, soll es deshalb eine fortlaufende Berichterstattung seitens der Kämmerei geben. Diese hat dem Gremium im Zuge der jüngsten Sitzung bereits eine Marschroute für die nächsten Monate vorgegeben: Um die hoheitlichen Aufgaben und die begonnenen Investitionsmaßnahmen gemäß Haushaltsplanung erfüllen zu können, sei die Verwaltung gezwungen, noch stärker als bisher Einsparungen vorzunehmen.

© SZ vom 23.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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