Ferienprogramm Vaterstetten:Eine Britin im Wikingerdorf

120 Kinder bauen während der Sommerferien in Vaterstetten ein Vikingerdorf. Tatkräftige Unterstützung bekommen sie dabei aus Großbritannien.

Natalie Weiß

Ein Wikingerdorf zu bauen, das ist das große Ziel der 120 Kinder, die an dem Hüttenbau des Vaterstettner Ferienprogramms teilnehmen. Bewaffnet mit Arbeitshandschuhen und einer Kappe als Sonnenschutz, unterstützen 13 Jugendliche verschiedener Nationalitäten die angehenden "Wikinger", unter ihnen die 23-jährige Jo Davis aus Großbritannien.

Jo Davis

Jo Davis hilft im Workcamp der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) in Vaterstetten.

(Foto: privat)

Im Rahmen des Workcamps der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) wird sie gemeinsam mit den anderen Teilnehmern aus Ländern wie Finnland oder Belarus für drei Wochen im Jugendzentrum Vaterstetten wohnen und die Gemeinde bei Ferienaktionen und Landschaftspflege unterstützen.

In dieser Woche dreht sich alles rund um den Hüttenbau, so hat Jo heute alle Hände voll zu tun, die kleinen Bauherren zu betreuen. Sie muss aufpassen, dass beim Umgang mit Hammer und Nägeln kein Unfall passiert, den Kindern eventuell beim Tragen der großen Holzbretter helfen und vielleicht auch ein paar Tipps zur Architektur des "Wikingerhauses" geben.

In ihrer Heimat Nottingham hat Jo als Kind nie an solchen Ferienprogrammen teilgenommen, wie sie erzählt: "Ich weiß gar nicht, ob es so etwas bei uns überhaupt gibt. Nur ,Aktivitätswochen', in denen man zum Beispiel wandern gehen konnte, aber das war sehr teuer."

Bei ihrer Entscheidung für das Workcamp in Bayern spielte die Möglichkeit zu freiwilliger Arbeit eine große Rolle. Darüber hinaus wollte die junge Britin, die seit ihrer Schulzeit deutsch lernt, viel über andere Kulturen erfahren. "Ich wollte auch eine neue Stadt kennenlernen, nicht nur als Tourist. Und die Möglichkeit nutzen, wieder nach Deutschland zu kommen."

Während ihres Jurastudiums verbrachte Jo Davis zwei Semester an der Universität Göttingen und lernte dabei Deutschland schätzen. Ihre Begegnung mit bayerischer Kultur beschränkte sich allerdings bis jetzt auf einen zweitägigen Städtetrip nach München. Den bayerischen Dialekt findet die junge Frau bis jetzt sehr kurios: "Im Flugzeug saß eine Familie aus Bayern hinter mir. Und ich habe bei ihrer Unterhaltung überhaupt nichts verstanden."

Jo will während ihres Aufenthalts unbedingt noch einmal eine Stadtführung durch München machen, diesmal natürlich auf Deutsch. Doch zunächst freut sie sich auf den Hüttenbau mit den anderen jungen Helfern und den einheimischen Kindern. "Am Ende der Woche gibt es ein großes Fest mit einem Lagerfeuer. Das wird sicher toll."

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