Süddeutsche Zeitung

Feierstunde in Glonn:Bestes Bauchgefühl

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"Gold" für den Schinken: Herrmannsdorf mit Bio-Preis ausgezeichnet

Ein lauschiges Plätzchen hat Sophie Schweisfurth für die Vergabe des Bayerischen Bio-Preises ausgewählt: Im Garten neben dem Verwaltungsgebäude der Herrmannsdorfer Landwerkstätten begrüßt die Geschäftsführerin des Betriebs die Gäste der Feierstunde.

Doch anstatt lange Begrüßungsworte anzustimmen, stellt Schweisfurth unumwunden Metzgermeister Jürgen Körber in den Mittelpunkt: Die Urkunde, welche die Herrmannsdorfer Landwerkstätten für ihren italienischen Schinken "Coppa" mit "Gold" prämiert, gehe stellvertretend an ihn. "Der Verdienst geht an Jürgen und all unsere Metzger, aber auch - in einem Schritt davor - an unsere Landwirte", so Schweisfurth.

Metzgermeister Körber, der sein Handwerk seit mehr als 30 Jahren in Herrmannsdorf ausübt, freut sich sichtlich über die Auszeichnung. "Wie entsteht so ein gutes Produkt?", fragt er. "Dazu gehören gute Landwirtschaft, eine gesunde Ernährung der Tiere und eine gute, artgerechte Haltung", so Körber. Wichtig sei aber auch das Schlachten. Wenn das nicht richtig vonstatten gehe, sei das nicht nur schlimm für Tier und Mensch, sondern "es kommt auch nix gscheids raus". Außerdem unerlässlich für das Herstellen einer geschmackvollen Wurst sei "ein gutes Bauchgefühl", so Körber. Sind all diese Faktoren erfüllt, braucht es wohl nicht mehr viel. Denn in der "Coppa" stecke außer Steinsalz, Pfeffer, Piment, Nelken und Zitronensaft nichts weiter drin, sagt Schweisfurth. Das Schweinehalsgrat, das für die Wurst verwendet wird, ist sogar nicht als besonders edel bekannt. Doch um das ganze Tier zu verwerten, damit es nicht umsonst geschlachtet wurde, kreierten die Herrmannsdorfer vor etwa zehn Jahren die "Coppa". Mit Erfolg, wie sich herausstellte.

Eine Handvoll geladene Gäste darf dann die Wurst probieren. Darunter auch die amtierende bayerische Bio-Königin, Annalena I. Als Botschafterin der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft 2020/21 war sie Teil der fünfköpfigen Jury, die die zehn Gewinnerprodukte für den Bayerischen Bio-Preis ausgewählt hat. Dabei achtete die Jury nicht nur auf den Geschmack, sondern auch auf die Geschichte hinter dem Produkt. Engagiert sich das Unternehmen für Umwelt und Tierwohl, im sozialen Bereich sowie in der Region?

Bereits zum neunten Mal fand die Vergabe des Bio-Preises statt. Bei dem Wettbewerb waren heuer 63 Produkte im Rennen, wovon schließlich zehn Lebensmittel ausgezeichnet wurden.

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Quelle:
SZ vom 14.06.2021 / kvp
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